„Es herrscht immer noch Alarmstimmung. Wir werden es aber schaffen. Ich zweifle nicht daran, dass Italien saniert werden kann und ich werde alles unternehmen, dass die italienische Stimme in Europa wieder gehört wird“, betonte Regierungschef Mario Monti am Samstag.Das Maßnahmenpaket, das von der Abgeordnetenkammer bereits abgesegnet wurde und nun dem Senat vorgelegt wird, sei nur ein erster Schritt, kündigte Monti an.„In den kommenden Wochen werden weitere Maßnahmen folgen, die unter anderem die italienischen Unternehmen betreffen. Auch wollen wir die Infrastrukturen stärken und Liberalisierungen den Weg ebnen“, kündigte der Regierungschef an.Das Maßnahmenpaket im Überblick Das Maßnahmenpaket in der Höhe von rund 24 Milliarden Euro sieht Einschnitte bei den Pensionen sowie die Wiedereinführung der unpopulären Gemeindeimmobiliensteuer (ICI) für Erstwohnungen, nun IMU genannt, und eine Luxussteuer vor.Hier ein Überblick über die wichtigsten Bestimmungen in Montis Sparplan.PENSIONENDie Arbeitnehmer werden nicht mehr mit 40 einbezahlten Pensionsbeitragsjahren, unabhängig von ihrem Alter, in den Ruhestand treten, wie bisher.Das Mindestalter für den Pensionsantritt soll bis 2018 für Frauen und Männer auf 66 Jahre gleichgestellt werden. Außerdem werden 2012 ausschließlich Pensionen unter 1.400 Euro an die Inflation angepasst.Striktere Regeln und Einschränkungen gelten wohl bald auch für Parlamentarier. 60 Jahre soll künftig das Mindestalter sein, um eine Rente auf Lebenszeit beziehen zu können. Für die Angestellten im Öffentlichen Dienst soll es eine Bezugsobergrenze geben.LOKALE KÖRPERSCHAFTENBei den Ausgaben der Lokalverwaltungen sollen fünf Milliarden Euro eingespart werden. Diese Kürzungen summieren sich mit den Einsparungen, die bereits mit den von der Regierung Berlusconi verabschiedeten Sparplänen beschlossen worden waren.Regionen mit Normalstatut werden auf 2,1 Milliarden Euro verzichten müssen, jene mit Sonderstatut, inklusive die Autonomen Provinzen Trient und Bozen, müssen 890 Millionen Euro einsparen.Die Gemeinden müssen auf 1,4 Milliarden Euro verzichten, die sogenannten Provinzräte (ausgenommen die Landtage in Südtirol und im Trentino) werden gestrichen.FINANZPRODUKTEBankkonten werden teurer. Monti will sich außerdem in der EU dafür einsetzen, damit dies auch in Europa der Fall wird.Italiener, die in den vergangenen Jahren im Rahmen der Steueramnestie ins Ausland gebrachtes Kapital zurückgeführt haben, sollen eine zusätzliche Einmal-Steuer zahlen.MEHRWEHRTSTEUERAb der zweiten Hälfte 2012 soll die Mehrwertsteuer IVA um zwei Prozentpunkte erhöht werden. Damit hofft die Regierung zusätzliche 16 Millionen Euro einzutreiben.Die Mehrwertsteuer war bereits von der Regierung Berlusconi auf 21 Prozent erhöht worden. Die Regierung Monti schließt jegliche Form von Steueramnestien aus.IMMOBILIEN- UND AUTOSTEUERAuf Erstwohnungen gibt es ab 2012 wieder eine Immobiliensteuer. Diese war vom Vorgängerkabinett um Silvio Berlusconi 2008 gestrichen worden.Nun rechnet sich Monti zusätzliche Einnahmen von zwölf Milliarden Euro aus. Außerdem wird eine zusätzliche Steuer für Luxusautos, Hubschrauber und Privatflugzeuge eingeführt. Italienische und ausländische Schiffe und Boote, die in Häfen halten, müssen eine tägliche Steuer zahlen.Besitzen Italiener eine Immobilie im Ausland, dann ist ab sofort ebenfalls eine Steuer vorgesehen.BARGELDLIMITDie Regierung will Zahlungen in Bargeld reduzieren, um die Geldwäsche zu bekämpfen. So sollen lediglich Beträge unter 1.000 Euro künftig mit Bargeld bezahlt werden. Bisher lag die Grenze noch bei 2.500. Geldflüsse über 1.000 Euro sollen per Kreditkarten, Banküberweisung oder Scheck erfolgen.INFRASTRUKTURENDie Regierung will große Infrastrukturprojekte zur Förderung des Wirtschaftswachstums fördern. Dafür sollen 40 Milliarden Euro locker gemacht werden.BENZIN und TABAKAutofahrer und Raucher werden stärker zur Kasse gebeten. Bei Benzin macht die Steuererhöhung etwa vier Euro pro Tankfüllung aus, bei Diesel 5,50 Euro. Wie viel Raucher nach der geplanten Anhebung der Tabaksteuer mehr bezahlen müssen, ist noch offen.stol/apa