Der Aufschrei der Bürgermeister gegen den Spaß-Verkehr auf den Pässen schallte bis nach Rom zu Minister Salvini – und jetzt reagiert der Landtag. Nach mehreren Umformulierungen einigten sich Alfreider und Rohrer auf einen gemeinsamen Text. „Ziel bleibt eine Kontingentierung der Fahrzeuge“, so Rohrer. Weil dazu die rechtliche Grundlage seitens des Staates fehlt, „machen wir das, was jetzt schon realistisch möglich ist“, so Alfreider.<h3> Zu strengeren Kontrollen aufgefordert</h3> Allem voran werden Gemeinden und Regierungskommissariat aufgefordert, die Kontrollen in sensiblen Gebieten zu erhöhen und zwar auch mit fixen Radarstationen. „Denn die Ordnungshüter haben nicht das Personal, um Tag und Nacht zu kontrollieren“, so Alfreider. Rohrer pocht hingegen auf jenen Teil des Antrags, der Mitarbeitern des Kraftfahrzeugamtes des Landes Zulagen für Turnus- und Wochenendarbeit zuerkennt. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70847969_quote" /><BR />„Wir können nicht verlangen, dass sie die Ordnungshüter gratis nach Feierabend oder am Sonntag mit technischen Kontrollen unterstützen“, so Rohrer. Das Landesamt allein könne keine Kontrollen durchführen. „Diese stehen nur Organen mit Polizeigewalt wie Gemeinden und Ordnungshütern zu, die wir unterstützen“, so Alfreider.<h3> Lärm hängt vom Fahrstil ab</h3> Genau diese Unterstützung ist wichtig. Wie eine Studie des Landesamtes für Luft und Lärm belegt, findet man hohe Lärmpegel sowohl bei Motorrädern mit einem hohen als auch mit tiefem in den Zulassungspapieren angegebenen Standgeräusch. „Ein Verbot der Motorräder mit Standgeräusch über 95 Dezibel würde daher nur eine sehr geringe Verminderung des Motorradlärms mit sich bringen“, so die Studie. Lärmentwicklung sei in erster Linie auf Fahrstil und geräuscherhöhende Abgas- und/oder Ansaugschalldämpfer zurückzuführen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70860543_quote" /><BR />In ihrem Schreiben an Salvini fordern Südtirols Bürgermeister allerdings auch ein Verbot von Motorrädern über 95 Dezibel. Und damit das Falsche? Nein, meint Alfreider. In Österreich und der Schweiz gelte ein solches Verbot bereits auf einigen Pässen. „Und wir sind es überdrüssig, dass uns Motoradfahrer bei Kontrollen lächelnd sagen, sie kommen nach Südtirol, weil bei uns das Gaspedal durchdrücken, was sie andernorts nicht mehr dürfen“, so Alfreider.<BR /><BR /> Zudem gebe es Studien aus Österreich, die dem Verbot sieben Prozent weniger Lärm zuschreiben. Aber ja, entscheidend sei nicht das Standgeräusch, sondern das Fahrverhalten und ob die „Kawasaki Ninjas frisiert“ seien. Entscheidend seien die fixen Radarkontrollen. „Man muss nur ins Cadore oder nach Kärnten schauen. Da sind so viele Radarfallen, dass kaum mehr jemand rast.“<h3> Zugangsbeschränkung ein Muss</h3> Bleibt zu sagen, dass der gestern angenommene Tagesordnungspunkt zum Nachtragshaushalt auch die finanziellen Mittel für die Wiederauflage eines Kurses für Ortspolizisten zur Lärmkontrolle sowie eine Sensibilisierungskampagne enthält, damit Fahrzeuglenker wissen, was sie in sensiblen Gebieten dürfen und was nicht. <BR /><BR />Mittelfristig führe kein Weg um eine Zugangsbeschränkung und Slot-Regelung für die Pässe herum. Aber es sei ein Schritt in die richtige Richtung. „Dass die Opposition die Einhaltung von dem fordert, was eigentlich nur Regeln sind, ist normal. Dass hingegen auch die auf Regierung mehr Kontrollen drängt, zeigt, wie weit wir von der dringend notwendigen Begrenzung des Verkehrs sind“, meint Rohrer.