Der Risikoaufschlag für Staatsanleihen hatte schon am Dienstag einen Rekordstand erreicht. Am heutigen Donnerstag stieg die Rendite für die richtungweisende zehnjährige Anleihe auf einen neuen Rekordwert von 6,4 Prozent.Die EZB griff sofort ein und kaufte italienische Titel, um das Schadensausmaß zu begrenzen. Wieder Rekord-Marke erreichtAn den Märkten gilt die 7-Prozent-Grenze als psychologische Marke.Der Risikoaufschlag für italienische Staatsanleihen lag so hoch wie noch nie seit Einführung des Euro an den Finanzmärkten im Jahr 1999.Zum Vergleich: Deutsche Staatsanleihen liegen bei zwei Prozent. Die Differenz beträgt also mehr als vier Prozentpunkte.Jeder Prozentpunkt kostet den italienischen Staat mehrere Milliarden Euro. Dabei gibt der italienische Staat schon derzeit 70 Milliarden Euro im Jahr nur für Zinsen aus - Geld, das in anderen Bereichen des Haushaltes fehlt.Märkte reagieren auf ergebnisslose Sitzung des MinisterratesDie Märkte reagieren damit wohl auch auf die Politik der italienischen Regierung: Eine Sondersitzung zur Schuldenkrise war am Mittwochabend ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen.Ein zunächst angekündigtes Dekret, das sofortige Anti-Krisen-Maßnahmen in Kraft gesetzt hätte, wurde nicht verabschiedet.Regierungschef Silvio Berlusconi habe sich mit seinen Ministern hingegen auf Ergänzungen zu einem bereits vorliegenden Stabilitätsgesetz geeinigt, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA. Dieses soll am Freitag im Senat präsentiert werden.Börsen wieder im SinkflugDie Börsen haben am Donnerstag wie erwartet schlecht auf diese Nachrichten reagiert. Am Morgen gab der Mailänder Ftse-Mib-Index um 2,36 Prozent nach. Wie schon in den vergangenen Tagen waren wieder die Banken die großen Verlierer.Auch die Frankfurter Aktienbörse tendierte im frühen Geschäft mit klaren Abschlägen. Der DAX verlor bis 9.45 Uhr 81,32 Einheiten oder 1,36 Prozent auf 5.884,31 Zähler.Die Griechenland-Problematik hat die Märkte damit wieder voll im Griff: Die EU hat ihre Milliarden-Hilfen nun bis zu einem „Ja“ der Griechen zum internationalen Hilfspaket eingefroren.rb