Wie berichtet, haben die italienischen Regierungsparteien, die Bürgerlisten Alleanza per Merano und La Civica, bereits ihr Nein angekündigt. Vergangene Woche habe Bürgermeister Dario Dal Medico in der Kommission, die die Beschlussvorlage zur Standseilbahn behandelt hat, „allerdings für Verwirrung gesorgt“, sagt SVP-Fraktionssprecher Reinhard Bauer. Mehrere Seiten erwarten eine „chaotische Sitzung“.<BR /><BR />Laut Reinhard Bauer habe die Verwirrung durch Dal Medico darin bestanden, dass „sein Entwurf nicht etwa ein Nein, sondern ein positives Gutachten zum Projekt vorsieht, obwohl die Koalitionspartner ein Nein angekündigt hatten. Daher stellte sich die Frage: Sollten wir für oder gegen den eigenen Beschlussantrag stimmen? Am Ende wurden es 5 Enthaltungen“.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="968140_image" /></div> <BR /><BR />Bauer erinnert zudem daran, dass entgegen Gepflogenheit Bürgermeister Dal Medico die Beschlussvorlage nicht vorab dem Stadtrat vorgelegt hatte. „Für Verwirrung sorgte zudem, dass die Kommission nicht wusste, worüber überhaupt abgestimmt werden sollte. Denn im Beschluss des Bürgermeisters, in dem die Vorgabe des Landes übernommen wurde, wird das Projekt als Gesamtprojekt betrachtet: Standseilbahn plus elektrifizierte Busflotte, BRT-Schnellbusse und anderes mehr. Gegen all dies zu stimmen, wäre ein Kollateralschaden für Meran. Denn wer kann denn gegen die Elektrifizierung der Busflotte stimmen“, fragt sich Bauer. <BR /><BR />Andererseits wolle man dem Land keinen Blankoscheck ausstellen. „Noch im Juni hatten unsere italienischen Koalitionspartner ein Ja zum Projekt mit Bedingungen verknüpft, die wir um unsere SVP-Liste ergänzten wie beispielsweise, dass Meran bei der Trassenführung Meran mitreden muss und dass es Ausgleichsmaßnahmen für die Lazag braucht. Wir erwarten uns, dass am Montag (heute, Anm. d. Red.) klar gesagt wird, worüber wir abstimmen auch um Kollateralschäden eines Ja und eines Nein zu verhindern“, sagt Bauer.<BR /><BR />„Wir Grüne bringen morgen (heute, Anm. d. Red.) noch einen Änderungsantrag ein – in unseren Augen die Ideallösung“, sagt Julia Dalsant, Fraktionssprecherin der Grünen. Darin sprechen sich die Grünen grundsätzlich für das Projekt aus: mit Talstation in der Galileistraße, Anbindung an den Bahnhof sowie Trassenführung auf der Tiroler Seite der Passer. <BR /><BR />„Das wäre auch eine zufriedenstellende Lösung für all jene, denen wie uns die Lazag sehr wichtig ist“, sagt Dalsant. Von der Mehrheit sei in den letzten Monaten kein Vorschlag mehr gekommen. „Dabei hätten sie die Ergebnisse des Optimierungskonzeptes schon viel länger gehabt. Die Mehrheit gibt hier kein gutes Bild ab“, meint Dalsant. <BR /><BR />Wem nachhaltige Mobilität und die Lazag wirklich wichtig seien, „der hätte sich mit uns zusammensetzen können. Wir haben 10 Stimmen. Aber das wäre Aufgabe der Mehrheit. Was morgen wirklich passiert? Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet. Worst Case wäre, wir lassen das Land entscheiden. Unser Angebot ist unsere Offensive. Es entscheidet sich, ob es ums große Ganze geht oder um Lobbys.“<h3> Massentourismus in die Altstadt?</h3> Lydia Benedetti, Präsidentin des Stadtviertels Historischer Ortskern, spricht sich im Vorfeld der Abstimmung nochmals dezidiert gegen eine Standseilbahn aus. „Eine straßenunabhängige Mobilität, die Landschaft zerstört und Familienexistenzen bedroht, ist nicht nachhaltig. Genauso wenig nachhaltig ist es, Massentourismus in die Altstadt zu pumpen und deren Straßen mit großvolumigen Schnellbussen, die für Großstädte gedacht sind, zu überfluten“. In Meran würden nur wenige von diesem Projekt profitieren. Das Projekt fördere nur die Konzentration von Massentourismus um die Meraner Lauben, schreibt sie. Urlauber hätten zudem nicht das Bedürfnis unterirdisch befördert zu werden.<BR /><BR /> Für Meraner und Bewohner der Nachbargemeinden brauche es „effiziente und emissionsfreie Transportmittel“, so Benedetti. „Heute wird man sehen, ob sich der Gemeinderat auf die Seite von Politikern stellt, die mit der Landesregierung das Standseilbahnprojekt durchdrücken wollen oder ob sich eine Mehrheit dafür entscheidet, zukunftsweisende Strategien für die gesamte Stadt auszuarbeiten.“<BR />