Amerika misstraue den Republikanern noch immer, sagte er im Gespräch mit der APA. Besonders die erzkonservative Tea Party schüre mit ihren radikalen Positionen das Misstrauen der moderaten Wechselwähler, so der Polit-Guru, der auch in Österreich tätig war und die SPÖ beriet.Die stärkste Karte der US-Demokraten sei die Persönlichkeit ihres Spitzenkandidaten, glaubt Greenberg: „Die Krise hat ja beinahe jedem anderen westlichen Spitzenpolitiker die Wahl gekostet. Aber Obama wird gewinnen. Und zwar aufgrund seiner Persönlichkeit und weil die Menschen ihn bewundern.“Die Hürde für Obama bestehe nun darin, seine erste Amtszeit zu verkaufen. Während bei der Wahl 2008 Aufbruchstimmung herrschte, stehe nun die Wirtschaftslage im Vordergrund.„Damals ging es darum, die alte Machtordnung hinauszuwerfen. Die Zukunft war ungewiss, die Krise begann sich gerade erst zu verschärfen, aber wir mussten noch nicht mit der hohen Arbeitslosigkeit kämpfen.“Der aktuelle US-Wahlkampf werde, so Greenberg, vor allem durch einen neuen Trend dominiert: maßgeschneiderte Politbotschaften.„Obamas Datenbanken, die Treffsicherheit, mit der die Demokraten ihre Botschaften platzieren und die raffinierten Methoden, mit denen sie die Menschen direkt ansprechen, sind herausragend.“In Österreich würde das jedoch nicht funktionieren. „Die Datenschutzbestimmungen lassen diese Form des Wahlkampfs wohl nicht zu.“Die Umfrage, die seine Beratungsfirma vor wenigen Tagen durchgeführt habe, zeige einen klaren Vorsprung Obamas, sagte Greenberg: 49 Prozent tendierten zu den Demokraten, 45 Prozent zu den Republikanern.Viel hänge aber auch davon ab, ob der Präsident seinen überwältigenden Wahlsieg von 2008 nur annähernd wiederholen könne.„Wenn ihm das gelingt, dann wird der politische Druck in vielen Bereichen erhöht werden. Etwa in der Einwanderungspolitik, der Steuerreform oder einer Erneuerung der Wahlkampffinanzierung.“apa