Für Wohnbaulandesrätin Ulli Mair war immer klar, dass es nicht reicht, die Wohnbauförderung auf neue Beine zu stellen und die Konventionierungen zu entrümpeln. Man müsse auch mehr Angebot schaffen, um die Preise nach unten zu drücken. Kein Geheimnis ist, dass sie sich dazu mehr von ihrem Kollegen aus der Raumordnung, Peter Brunner, erwartet hat. Aber: Selbst ist die Frau Mair und legte gestern der Landesregierung die Richtlinien für die Beiträge für den gemeinnützigen Wohnbau vor.<h3> Was das Land nun vorhat</h3>„Südtirols Gesellschaft wurde mobiler und flexibler: Die jungen Leute möchten sich nicht mehr ein Leben lang an einen Standort binden oder verschulden“, so Mair. Also braucht es Mietwohnungen zu leistbaren Preisen und die sollen über den gemeinnützigen Wohnbau kommen – sprich über Wohnungen, die von Gemeinden, Stiftungen, Genossenschaften und kirchlichen Einrichtungen ohne Gewinnabsicht im Bestand, vor allem aber neu errichtet werden. <BR /><BR />Den gemeinnützigen Einrichtungen greift das Land nunmehr kräftig unter die Arme, indem es 55 Prozent der Planungs- und Baukosten übernimmt. Im Gegenzug müssen die gemeinnützigen Einrichtungen den Wohnraum für 30 Jahre um „mindestens fünf Prozent unter dem Landesmietzins“ bereitstellen. Die Wohnungen sind konventioniert. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70502994_quote" /><BR /><BR />Sie dürfen also nur von Personen besetzt werden, die in Südtirol Wohnsitz oder Arbeitsplatz haben bzw. hier studieren. „Die Projekte können Mietwohnungen, Studentenheime, Arbeiterunterkünfte und Mehrgenerationen-Häuser umfassen oder auch eine Mischung“, so Mair. Nach Ablauf der 30 Jahre bleiben die Wohnungen mit ewiger Konventionierung versehen. Vom Mieter verlangt werden kann dann der – immer noch sehr günstige – Landesmietzins. <BR /><BR />Die Flächen, auf denen der gemeinnützige Wohnbau entsteht, können im Besitz von Stiftungen, Genossenschaften, Gemeinden oder auch der Kirche sein. Gemeinden können aber auch Oberflächenrechte oder seit Jahren nicht verbaute Wohnbauzonen dafür bereitstellen. <BR /><BR />Steht eine Immobilie seit Jahren leer, winken zu den 55 Prozent Beitrag noch einmal zehn Prozent mehr.<BR /><BR />„Ziel des neuen Modells sind leistbare Mietwohnungen. Ich bin überzeugt, dass der gemeinnützige Wohnbau eine Wende bringen kann“, so Mair. Abgabetermin für die Ansuchen ist heuer Ende Oktober, in den weiteren Jahren wird es Ende August sein. Das Interesse aus den Gemeinden sei groß. Eine erste Stiftung wird bald gegründet. <BR /><BR />Auch an Geld wird es nicht fehlen: „Mir ist klar, dass wir tief in die Tasche greifen müssen, aber wir werden es tun“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher.