„Dieses Kreuz tut niemandem weh", meint Landtagspräsident Dieter Steger zur Diskussion um das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, wonach Kruzifixe in Schulklassen gegen das Prinzip der Religionsfreiheit verstoßen, „es darf aber auch nicht als Zaunpfahl missbraucht werden."Der Landtagspräsident warnt davor, das Kind mit dem Bade auszuschütten. „Wir sind alle unter diesem Zeichen aufgewachsen, das Kreuz als Symbol ist nicht nur wesentlicher Teil der europäischen, sondern auch unserer persönlichen Geschichte, unabhängig davon, wie jeder einzelne von uns dazu steht", erklärt Steger. „Wir alle erkennen das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat an, aber durch ein Symbol, zu dem sich die übergroße Mehrheit der Bevölkerung bekennt und das allen vertraut ist, bricht dem Staat kein Zacken aus der Krone. Ebenso wird niemand gezwungen, sich dazu zu bekennen oder davor niederzuknien. Würde Europa sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, das reine Recht, reduzieren, würde es geschichts- und farblos, und niemand würde sich mehr damit identifizieren."Steger warnt gleichzeitig davor, das Kreuz als Zaunpfahl gegenüber Andersgläubigen zu missbrauchen: „Wer erst jetzt, da Andersgläubige vor der Tür stehen, entdeckt, dass er ein Kruzifix im Herrgottswinkel hat, hat das Zeichen des Kreuzes missverstanden. Es ist ein Zeichen des Leidens und des Friedens, nicht des Hasses gegen andere. Wenn die Fanatiker auf beiden Seiten das Kreuz belagern, werden die Gläubigen nur in ihrem Frieden gestört, und das ist immerhin die Mehrheit der Bevölkerung. Wollen wir wirklich einen Kulturkampf um jedes Bildstöckl und jedes Gipfelkreuz führen?"