Dies beschloss am Freitag die Disziplinarkommission von Italiens Oberstem Richterrat, der für die italienischen Richter zuständig ist. Der Richter, Luigi Tosti, hatte selber vor der Kommission um den Ausschluss aus dem Justizsystem gebeten.„Es gibt nur zwei Alternativen: Entweder ich habe Recht und alle Kruzifixe müssen aus den Gerichtssälen entfernt werden, oder man kann mich nur aus dem Justizsystem verjagen“, sagte Tosti. Er war bereits 2008 zu einem Jahr Haft und zu einem einjährigen Ausschluss von allen öffentlichen Ämtern verurteilt worden. Ihm wurde Arbeitsverweigerung vorgeworfen. „Ich habe das heilige Recht, nicht mit einem Kruzifix über meinem Kopf hängend zu arbeiten“, hatte Tosti seinen Protest begründet. Wegen der in italienischen Gerichtssälen angebrachten religiösen Symbole hatte sich der Richter monatelang geweigert, seiner Dienstpflicht nachzukommen.Nach Ansicht Tostis haben religiöse Symbole in einem Gericht nichts zu suchen. Er verwies dabei auch auf die Menschenrechtsartikel in der Verfassung des Landes. Schon 2004 hatte der Richter für einen Eklat mit der Forderung gesorgt, in den Gerichtssälen neben dem christlichen Kruzifix auch die Menora, den siebenarmigen Leuchter jüdischer Tradition, aufzuhängen.Jetzt will der Richter darum bitten, dass sein Fall vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg behandelt wird. Der Gerichtshof hatte im vergangenen November mit einem Urteil international für Eklat gesorgt, wonach Kruzifixe nicht in Schulklassen hängen dürfen, weil damit das Recht der Schüler auf Religionsfreiheit verletzt werde. Italien hatte gegen dieses Urteil Einspruch eingereicht.apa