Das Dekret sieht unterschiedlichste Maßnahmen zur Wirtschaftsankurbelung in Italien vor, es beinhaltet aber auch den für Südtirol strittigen Punkt der Vergabe von Stromkonzessionen.Derzeit entscheidet das Land, künftig soll Rom das Sagen haben.Gegen das Paket stimmten 80 Abgeordnete, darunter auch die beiden SVP-Abgeordneten Siegfried Brugger und Karl Zeller, die ab sofort einen strikten Oppositionskurs in Rom fahren wollen.Neun Parlamentarier enthielten sich der Stimme. Das Maßnahmenpaket muss jetzt noch vom Senat abgesegnet werden.Was bedeutet das Maßnahmenbündel für Südtirol?Das Anti-Krisen-Maßnahmenbündel enthält für Südtirol ein äußerst wichtiges Detail: Die vereinigten Kommissionen für Industrie und Finanzen der Abgeordnetenkammer hatten sich in der vergangenen Woche darauf geeinigt, dass das Land Südtirol keine Stromkonzessionen mehr vergeben darf.Wird das Dekret auch vom Senat genehmigt, würde die Vergabe von Konzessionen für alle Regionen - egal ob mit Sonderstatut oder nicht - einheitlich vom Staat geregelt.Die Bestimmung nehme Südtirol de facto die Zuständigkeit über die Energie aus der Hand, so Landeshauptmann Durnwalder auf der Pressekonferenz nach der Sitzung der Landesregierung am Montag."Wir wären es zwar noch, die die Konzession formell ausstellen, die Regierung würde uns aber genauestens die Parameter vorgeben, nach denen die Vergabe zu erfolgen hätte, sodass die Landesregierung eine de facto in Rom getroffene Entscheidung nur mehr formalisieren könnte", erklärte der Landeshauptmann.Maßnahmenpaket: Ein ÜberblickMit dem in der Abgeordnetenkammer verabschiedeten Paket will das Kabinett 30 Milliarden Euro an öffentlichen Ausgaben einsparen, die in die Förderung der Wirtschaft investiert werden sollen.Allein in diesem Jahr sollen 600 Millionen Euro für die Ankurbelung der in die Rezession gestürzten Wirtschaft ausgegeben werden. Weitere 200 Millionen sollen im kommenden Jahr investiert werden.Die Regierung in Rom bemüht sich, das Wirtschaftswachstum mit großen Infrastrukturprojekten anzukurbeln. So arbeitet das Expertenkabinett an einem Plan zur Modernisierung der italienischen Metropolen, durch den in den nächsten Monaten zwei Milliarden Euro für große Infrastrukturprojekte locker gemacht werden sollen.Damit sollen große Industriegelände saniert, Parkplätze und neue Verkehrsachsen errichtet und Sozialwohnungen gebaut werden. Dabei will die Regierung auf öffentliche und private Finanzierungssysteme zurückgreifen.Ein Teil der Finanzierungen für die Entwicklungsprojekte sollen aus den Kassen der staatlichen Förderbank CDP stammen.Weitere 224 Millionen Euro will das Infrastrukturministerium zur Verfügung stellen. Der Plan soll unter anderem Italiens kränkelnder Bauwirtschaft neuen Schwung verleihen. Von dem Plan soll unter anderem die Hafenstadt Genua profitieren.Hier will man moderne Hafeninfrastrukturen errichten, um die Verlegung des Lkw-Verkehrs auf Schiene zu vereinfachen. Vorgesehen sind dafür 862 Millionen Euro. Auch der Hafen Neapels soll modernisiert werden.In der Vesuvstadt ist außerdem der Bau einer neuen U-Bahn-Station und die Modernisierung der bereits bestehenden Linien geplant.stol/mit