Erst auf unsere Nachfrage hin informierte sich Achammer ein zweites Mal genauer und stellte dann klar, dass „niemand zum Singen gezwungen“ wurde. Der Wunsch sei von den Kindern ausgegangen. „Was ich kaum glauben kann“, meint Knoll dazu.<BR /><BR />In seiner Anfrage bezieht sich Knoll auf den Bericht eines Vaters. Dessen Kind und die gesamte 5. Klasse der Grundschule Schlanders hätten im Italienischunterricht im Kreis zusammenstehen und die italienische Hymne singen müssen, die sie zuvor auswendig gelernt hätten. „Dafür hätte man die deutsche Schule nicht erkämpfen müssen, denn das hat der Faschismus auch hingekriegt“, so Knoll.<h3> Verweis auf das Landesgesetz</h3>Dessen Fragen, wie der Vorfall zu begründen sei und ob das Erlernen der italienischen Hymne auf dem Lehrplan deutscher Schulen stehe, beantwortet Landesrat Philipp Achammer mit dem Verweis auf das „Landesgesetz Autonomie der Schulen“. Südtirols Schulen würden nicht nach Lehrplan arbeiten, sondern nach Rahmenrichtlinien mit allgemeinen Bildungszielen.<BR /><BR />Erst auf unsere Nachfrage hin, ob er diese Meinung wirklich vertrete, stellte Achammer gestern klar, dass Knolls Darstellung nicht der Wahrheit entspreche. „Ich habe schon vor Wochen nachgefragt und jetzt noch einmal genauer“, so Achammer. <BR /><BR /><embed id="dtext86-68145374_quote" /><BR /><BR />Die Kinder hätten die Geografie Italiens behandelt. Laut Darstellung der Lehrerin sprach man über Fußball. „Auf Wunsch der Mehrheit der Klasse“ habe man die italienische Hymne aus „rein sportlichen Gründen“ gesungen. Niemand sei dazu gezwungen worden, es habe gefallen.<BR /><BR /> „Von Zwang und nationalistischem Gehabe kann jedenfalls keine Rede sein“, so Achammer. Der Direktor der Schule sei bei Knolls Anfrage „aus allen Wolken gefallen“. Der Südtiroler Freiheit gehe es um Polemik. „Hätte es tatsächlich ein Problem gegeben, hätte ich es selbst aufgegriffen“, so Achammer.<BR /><BR /><embed id="dtext86-68145378_quote" /><BR /><BR />Bleibt die Frage, warum der Landesrat den Sachverhalt nicht in seiner Antwort klargestellt hat. Im Nachhinein, so meint Knoll, gebe es für alles Rechtfertigungen. „Ich jedenfalls kann mir schwer vorstellen, dass 10-Jährige sagen, bitte singen wir die italienische Hymne und das aus rein sportlichen Gründen.“ Über Hymnen im historischen Vergleich könne man in der Klasse diskutieren. „Aber wohl an Mittel- und Oberschulen“. An einer deutschen Grundschule habe so ein Text nichts verloren.<BR /><BR />In einem Schreiben an Landesrat Achammer entschuldigt sich die Lehrperson. Sie hätte nie gedacht, dass der Vorfall Gefühle verletzen könnte. „Ich bestätige Ihnen jedenfalls, dass ich das Genannte in ähnlichen Situationen künftig vermeiden werde.“