Zehn Wochen nach der Versenkung der Korvette „Cheonan“, bei der 46 Seeleute ums Leben kamen, meldete die südkoreanische Regierung in Seoul den Zwischenfall am Freitag offiziell an das UN-Gremium, teilte Präsident Lee Myung Bak zum Auftakt der Asien-Sicherheitskonferenz (Shangri-La-Dialog) in Singapur mit.Ein internationales Ermittlerteam war im Mai zum Ergebnis gekommen, dass die „Cheonan“ am 26. März bei einem nordkoreanischen Torpedo-Angriff vor der Westküste Südkoreas versenkt worden war.Nordkorea müsse „sein Fehlverhalten einräumen und versichern, nie wieder so verwerflich zu handeln“, verlangte Lee Myung Bak. Zusammen mit dem nordkoreanischen Atomprogramm stelle der Zwischenfall eine ernste Bedrohung des Weltfriedens dar, sagte Lee. Südkorea suche keine Konfrontation mit dem Norden, doch erfordere das Verhalten eine deutliche Reaktion. Die Nordkoreaner „müssen sehr klar verstehen, dass sie die Konsequenzen tragen müssen.“ Der Weltsicherheitsrat kann Nordkorea verurteilen und schärfere Sanktionen beschließen.Nordkorea hatte zuvor mit Vergeltung gedroht, sollte das höchste UN-Gremium eine Bestrafung des Landes wegen des Seezwischenfalls diskutieren. „Die USA und der UN-Sicherheitsrat werden nichts über die härteste Vergeltung sagen können, die Nordkorea wie schon in der Vergangenheit üben wird“, hieß es am Freitag in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Welche Art von Vergeltungsmaßnahmen Nordkorea ergreifen will, blieb unklar. Ein nordkoreanischer Diplomat hatte am Donnerstag bei einer UN-Abrüstungskonferenz in Genf gesagt, die Situation auf der koreanischen Halbinsel sei so angespannt, dass „jeden Moment Krieg ausbrechen könnte“.Unterdessen verschoben die USA und Südkorea ein kurzfristig für nächste Woche angesetztes großes Seemanöver vor der südkoreanischen Westküste. Die Übungen würden voraussichtlich in zwei oder drei Wochen abgehalten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Die US-Streitkräfte bräuchten mehr Zeit zur Vorbereitung.Am Shangri-La-Dialog nehmen Minister und Verteidigungsexperten aus 28 Ländern teil, darunter auch US-Verteidigungsminister Robert Gates. Die dreitägige Konferenz wird vom Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) in London organisiert.dpa