„Früher, in Zeiten öffentlicher Haushalte mit jährlichen Zuwachsraten, war es in unserem Lande wahrlich keine große Kunst Politik zu machen. In Krisenzeiten hingegen, in Zeiten des allgemeinen Sparens, ist die Politik gezwungen Kompromisse zu schließen und auch Prioritäten zu setzen. Und die Prioritäten der wirtschaftshörigen Landesregierung und der ebenso wirtschaftslastigen Volkspartei scheinen klar: die Privilegien der SVP-nahen Landwirtschaft werden nicht nur nicht angetastet, sondern noch ergänzt und die Forderungen der Wirtschaft werden beinahe gänzlich übernommen“, so Thomas Egger am Donnerstag. Auf der Strecke blieben der immer mehr in die Armut abrutschende Mittelstand, die sozial Schwachen und die besonders armutsgefährdeten Familien. „Südtirol wird für mich immer mehr zu einem neoliberalen Privilegienstadel“, kritisiert der Freiheitliche Landtagsabgeordnete.Die Obst- und Weinwirtschaft sowie die „industriell betriebene Milchwirtschaft“ seien „ungerechtfertigt privilegiert“. Während die Landwirtschaft nur einen geringen Teil an Steuern und Gebühren entrichte - die gesamte Südtiroler Landwirtschaft zahle peinliche sechs Mio. Euro an Einkommensteuer IRPEF, in Südtirol insgesamt seien es 1.800 Mio. Euro - erhalte sie größtmögliche öffentliche Beiträge vom Land, dem Staat und der EU. Die Wirtschaft spreche zwar zwar gern von Sozialpartnerschaft, diese Partnerschaft sei in Wahrheit aber zum offenkundigen Nachteil der Arbeitnehmer längst ad absurdum geführt. Die Haushaltsrede des Landeshauptmannes beweise, dass es offensichtlich geradezu einen Wettlauf im Lande gebe, wer denn nun wirtschaftsfreundlicher oder gar neoliberaler sei, die Landesregierung selbst oder die Verbände, kritisiert Egger.