„Es ist jetzt wichtig, dass die Arbeitnehmer stark sind“, sagt deren Vize Andreas Pramstraller im Interview.<BR /><BR /><b>Der Mittelstand gerät unter Druck, immer mehr Südtiroler haben kaum mehr ein Auskommen mit dem Einkommen – erleben wir nun die Wiedergeburt der SVP-Arbeitnehmer?</b><BR />Andreas Pramstraller: Es ist in Südtirol nicht mehr einfach für die Menschen. Trotz Arbeit können viele den Lebensstandard nicht mehr halten – und die Gruppe, die sich finanziell schwer tut wächst von Monat zu Monat. Es ist in der Tat jetzt vonnöten, dass die SVP-Arbeitnehmer stark sind.<BR /><BR /><b>Und wie?</b><BR />Pramstraller: Wir werden im Frühjahr eine Klausur abhalten, um unsere Zukunftsschritte zu planen und uns thematisch zu fokussieren. Es stehen auch der Wunsch nach einem neuen Namen und einem neuen Auftreten im Raum. Wir werden die Klausur jedenfalls nutzen, uns thematisch und strukturell zukunftsfit zu machen.<BR /><BR /><b>Sie spüren den Druck aus der Bevölkerung?</b><BR />Pramstraller: Natürlich. Wir sind wie gesagt an einem Punkt, an dem sich auch der Mittelstand schwer tut. Auch wenn beide arbeiten, ist es für ein Paar heute kaum mehr möglich, sich ein Eigenheim zu leisten. Wir müssen jetzt vor allen Dingen für die Fleißigen da sein. Wenn heute beide fleißig arbeiten, und am Ende des Jahres bekommen sie wegen 2000 Euro „zu viel“ in der Einkommenserklärung eine Förderung nicht, und wer weniger arbeitet bekommt sie, dann lohnt sich Fleiß nicht. Und meist sind das dann auch noch die, die sich im Ehrenamt einsetzen. Das sollte man ebenfalls mitbewerten.<BR /><BR /><b>Wie meinen Sie das?</b><BR />Pramstraller: Man könnte sich überlegen, ob man ehrenamtliche Tätigkeit belohnt und bei den Punkten der Wohnbauförderung berücksichtigt. Natürlich kann jetzt nicht jedes Vereinsmitglied einen zusätzlichen Punkt bekommen, aber vielleicht die Vorstandsmitglieder....<BR /><BR /><b>Stichwort Förderungen: Bei den Bauernprotesten war immer wieder zu hören, sie wollten von ihren Produkten auch leben können. Gilt nicht auch für die Arbeitnehmer, dass sie von ihrem Lohn leben können wollen?</b><BR />Pramstraller: Ja natürlich! Das ist auch für das eigene Selbstwertgefühl wichtig. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel im Kopf. Natürlich muss ein Sozialstaat seinen Bedürftigen unter die Arme greifen und das wird auch weiterhin so sein. Aber wer eine gute Arbeit hat und fleißig ist, der muss mehr Geld bekommen und ohne Hilfe der öffentlichen Hand etwa zu seinem Eigenheim kommen können. Hier muss dringend etwas passieren, denn immer mehr Menschen werden unzufrieden. Und dann reagieren sie auf Hetze und Aufwiegelungen, laufen kurzfristigen Stimmungsfängern hinterher. Die Auswirkungen sehen wir. <BR /><BR /><b>Die Löhne müssen also steigen. Doch wie kann die Politik da eingreifen?</b><BR />Pramstraller: Indem sie zum einen beim eigenen Personal mit gutem Beispiel voran geht. Dann zieht auch die Privatwirtschaft nach. Und indem sie das Thema immer wieder aufbringt und Anreize schafft. Die Betriebe müssen auch von der Gesellschaft Druck bekommen. Denn wir leben in Südtirol absolut nicht in einem Hochlohnland. Wenn man sich Vergleichslöhne im benachbarten Ausland anschaut, dann hinken wir da ziemlich hinterher. Aber nicht bei den Lebenshaltungskosten. Und schon gar nicht bei den Immobillienpreisen. Das stimmt einfach nicht mehr zusammen, die Kluft zwischen den Einkommen und den Preisen/Kosten ist einfach zu hoch geworden. Natürlich ist Geld nicht alles im Leben. Aber wenn der Druck auf den Arbeitnehmern und die Unzufriedenheit weiterhin so hoch bleiben, dann bekommen wir auch keine Ruhe ins Land.<BR /><BR />