Im Schulamt hält sich die Begeisterung über die SVP-Vorschläge sehr in Grenzen – dazu Stellung nehmen wollte man gestern aber nicht. <BR /><BR />Der Vorsitzende der SVP-Arbeitsgruppe, Harald Stauder, betont, dass es sich nicht um kurzfristige Lösungen handle, sondern um mittelfristige, die man angehen wolle. Die rechtlichen Voraussetzungen seien noch nicht für alles da. <BR /><BR />Mit der Schaffung von weiteren Lehrerstellen habe Landesrat Philipp Achammer bereits einen wichtigen Schritt gesetzt, meint Stauder. Aber es brauche weitere Schritte. International werden jetzt intensiv Orientierungsklassen in Erwägung gezogen – auch in Österreich, berichtet der Vorsitzende der SVP-Arbeitsgruppe Schule. Kinder, die während des Schuljahres nach Südtirol kommen, könnten zwischen Kindergarten und 1. Grundschulklasse in einer Orientierungsklasse die Sprache der Schule lernen und somit in der Grundschule dann dem Unterricht viel besser folgen. <BR /><BR />Weiters sei auch klar: Eltern von Kindern, die die Sprache der Schule nicht beherrschen, müssen viel stärker eingebunden werden und dies sollte auch eingefordert werden. Bisher werden Kinder digital in die Schule eingeschrieben. Für Stauder wäre es auch denkbar, dass stattdessen die Eltern in die Schule kommen und ein Gespräch bei der Einschreibung führen müssen. <BR /><BR /> „Manche zugewanderte Eltern wissen nämlich gar nicht, dass sie mehrere Schulen zur Auswahl haben, wo sie ihre Kinder einschreiben können – und sie wählen dann einfach die nächstgelegene. Hier tut Aufklärung not“, meint Stauder.<h3> „Italienische Schule aufgefordert, all ihre Freiheiten zu nutzen“</h3>Viele italienischsprachige Eltern schreiben ihre Kinder in die deutsche Schule ein. In Bruneck gebe es beispielsweise ein sehr gutes Modell, wo die italienischsprachigen Kinder in eine italienische Schule gehen und mit sehr guten Deutschkenntnissen dann herauskommen. „Laut Koalitionsprogramm hat die italienische Schule alle Freiheiten, die sie will, um den Deutschunterricht zu intensivieren. Die italienische Schule ist jetzt aufgefordert, all ihre Freiheiten zu nutzen“, fordert Stauder. „Es gibt sehr gute Projekte. Jetzt geht es darum, die italienischsprachigen Eltern zu überzeugen, dass die Kinder auch in der italienischen Schule gut aufgehoben sind und dort sehr gut Deutsch lernen können.“ <BR /><BR /><BR />Weil Lehrpersonal von Brennpunktschulen einen höheren Aufwand habe und oft auch eine Zusatzausbildung, sollten Ideen entwickelt werden, um dies zusätzlich zu honorieren, fordert Stauder. <BR /><BR />In Gemeinden wie Bozen, Meran, Leifers, Salurn, Branzoll und Franzensfeste brauche es in den Schulen Sonderlösungen. Dafür gebe es unterschiedliche Ideen – diese seien noch nicht spruchreif. Dort herrsche besonders Handlungsbedarf. Je kleiner die Gemeinde, desto leichter sind Lösungen zu finden, glaubt Stauder. So würden beispielsweise in Salurn die Vereine intensiv mitarbeiten: Diese holen die Kinder am Nachmittag ab, und das Deutsch oder Italienisch, das am Vormittag gelernt wurde, könne dann am Nachmittag auch angewendet werden, berichtet der SVP-Fraktionssprecher.<h3> Ramoser ist für „muttersprachliches Lernumfeld“</h3>Bozens Stadträtin Johanna Ramoser, Mitglied der SVP-Arbeitsgruppe Schule, spricht sich für verpflichtende, einheitliche Sprachstandserhebungen im Kindergarten aus: Damit soll Sprachförderbedarf bei Kindern frühzeitig erkannt werden. In deutschsprachigen Kindergärten sollten deutschsprachige Kinder Vorrang bei der Aufnahme erhalten – unabhängig vom Alter. In Bozen habe zum Beispiel ein dreijähriges Kind in einem Kindergarten keinen Platz erhalten, weil ein älteres anderssprachiges Kind den Vorrang bekam. <BR /><BR />Die Stadträtin spricht sich auch für ein „muttersprachliches Lernumfeld“ aus: Kinder deutscher Muttersprache sollten nicht im Sinne einer sprachlichen Ausgewogenheit auf verschiedene Klassen verteilt werden, sondern gemeinsam unterrichtet werden können. „60 Prozent deutschsprachige Schüler pro Klasse sollten angestrebt werden“, fordert Ramoser. Auch sie spricht sich für Orientierungsklassen aus – für Schüler mit geringen oder keinen schulischen Vorerfahrungen: Nach einer begrenzten Zeit sollten sie dann in die Regelklassen integriert werden. Das Thema Schule wird am nächsten Mittwoch in Bozen auch im Zentrum einer Bürgerversammlung stehen, im Kulturheim Gries, kündigt Ramoser an.