von Stephan Kaußen<BR /><BR />Nur die Paläste der Familien-Dynastie bleiben zurück – und ein ganzer Fuhrpark an Luxuskarossen. Weil russische Fass-Bomben und die abwerfenden Jets nicht mehr flogen – und weil der Iran als größte Regional-Macht ums eigene Überleben ringt. Zumindest das Regime. Somit hat ausgerechnet die Hamas mit dem Terror-Akt gegen Israel vor 14 Monaten den Untergang der Diktatur von Damaskus eingeleitet. Ohne die „großen Brüder“ Moskau und Teheran war Baschar blank...<BR /><BR />Und nun? Niemand weiß, wie es weitergeht. Aleviten, Christen, Kurden, Schiiten, Sunniten – wer ist wie stark? Diese Konstellation lähmt die Region und exemplarisch den benachbarten Libanon seit Jahrzehnten.<BR /><BR />Fakt ist: Syrien gehörte quasi über ein halbes Jahrhundert dem Assad-Clan. Erst dem Vater, dann dem Sohn. Inklusive eigenem Luxus für sie selbst – und Gefängnissen samt Folterkammern für die anderen. Inhuman. Erbärmlich. Abstoßend.<h3> „Neues Syrien“ gibt es noch nicht</h3>Und was bedeutet das nun für uns? Ruhe oder Vakuum an der Nahost-Front? Weniger oder mehr Flüchtlinge? Beides ist möglich. Denn das „Neue Syrien“ gibt es eigentlich noch nicht. Aus der Türkei strömen jetzt jedenfalls schon direkt viele Vertriebene zurück gen Heimat.<BR /><BR />Und wer geht aus Europa zurück? Noch völlig offen, auch das. Erste Maßnahme: Die Asylverfahren für Syrer in Deutschland und anderen europäischen Ländern sind gestoppt; richtig so, denke ich. Denn wie sicher ist das „Neue Syrien“ jetzt? Oder wird es gar ein nächstes Libyen? Das kann niemand seriös einschätzen. <BR /><BR />Deshalb ist es vernünftig, zuerst einmal die Abschiebungen und Rückführungen, aber auch die Aufnahmen abermals umso genauer zu prüfen. Wer wird wie durch wen verfolgt? Bislang und zukünftig? Und wem gewähren wir Schutz davor? Das nennt sich „Subsidiärer Schutz“. Nämlich vor Verfolgung, Folter und allgemeiner Unsicherheit in der Heimat. Temporär.<BR /><BR />Dabei ist ein Dilemma zu bedenken: Das zerstörte Syrien braucht seine Bürger jetzt zum Wiederaufbau. Anwälte, Apotheker, Ärzte, Pflegende, Ingenieure, Lehrer und Fachkräfte aller Art. Eigentlich bräuchten wir die aber auch bei uns. Ärzte, Apotheker, Pfleger und Gastronomen. Und so weiter. <BR /><BR />Stichwort Fachkräfte-Mangel, gerade in unseren alternden Gesellschaften. Stand jetzt: Etwa eine Million Syrer sind seit dem Bürgerkrieg in der Levante allein nach Deutschland gekommen. Das ist eine riesige Menge. Viele sind schon integriert und arbeiten bei – und für – uns. Noch mehr aber wohl nicht. Einige sind sogar straffällig und radikal - und sollten zurückgeführt werden. Und unsere Aufgabe muss es mehr denn je sein, genau(er) hinzuschauen und einzuschätzen, wer wo hin gehört – je nach Bedarf, Gesinnung und Lage. Es bleibt kompliziert - und auch unser Thema. Auch ohne Assad...