Der Tod von Alexej Nawalny kommt für jeden, der sich auch nur einer wenig mit Russland befasst hat, nicht überraschend. Zu offensichtlich ist, wie das Putin-Regime mit jedem der reale Opposition wagt, gleich in welchem Bereich der Gesellschaft, verfährt. +Bernd Posselt<BR /><BR /><BR />Ihre Namen lauteten unter anderem Molly Riffel, Anna Politkowskaja, Natalja Estemirowa und Boris Nemzow; viele blieben auch mehr oder minder anonym. Es waren sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Molly Riffel arbeitete als Redakteurin von Radio Freies Europa und setzte sich für von Moskau verfolgte oder verschleppte Tschetschenen ein. Anna Politkowskaja sammelte Beweise über die vom russischen Geheimdienst fingierten Attentate, mit denen Putin den blutigen zweiten Tschetschenienkrieg auslöste, der die Basis für seinen Aufstieg bildete.<BR /><BR /><BR /> Natalja Estemirowa, Tochter einer Russin und eines Tschetschenen, vertrat die Menschenrechtsorganisation Memorial im tschetschenischen Grosny und bemühte sich um Frieden zwischen beiden Völkern. Boris Nemzow engagierte sich ähnlich wie Nawalny für Menschenrechte, Innen- und Außenpolitik und entwickelte sich zu einer ernsthaften Alternative zu Putin. <BR /><BR /><BR />Gemeinsam ist ihnen, dass keiner von ihnen mehr lebt. Sie wurden von angeblich unbekannten Tätern erschossen - in einer Prager U-Bahn-Unterführung, im eigenen Treppenhaus in Moskau, in einem Wald in Inguschetien oder bei einem nächtlichen Spaziergang über eine Brücke unweit des Kreml. <BR /><BR /><BR />Die breite Blutspur vom Ende der Jelzin-Herrschaft bis heute verbinden 3 Charakteristika: Die Mörder wurden nie ermittelt, die offizielle Propaganda nennt aber „Tschetschenen“ als Schuldige, und die Umstände wiesen auf die russische Staatsspitze als den eigentlichen Verantwortlichen. Die gefährlichen Themen waren erst Tschetschenien, dann die immer totalitäreren Verhältnisse in Putins Russland. Nawalny dürfte leider nicht der letzte in dieser Reihe bleiben.<BR /><BR /><BR />