Das Team K zeigt sich enttäuscht und kritisiert insbesondere die Aussage, dass die Neurorehabilitation im Krankenhaus Sterzing als Kompetenzzentrum für ME/CFS gelten soll. Laut dem Landtagsabgeordneten Franz Ploner sei dies nicht stimmig, da diese Abteilung bislang über keine eigene Primaria bzw. keinen eigenen Primar verfüge.<BR /><BR />Ploner betont zudem die Notwendigkeit standardisierter Fragebögen zur Erfassung der Erkrankung und regt an, Symptome, Diagnosen und Therapien in das neue EDV-System des Südtiroler Sanitätsbetriebes zu integrieren.<h3> Kritik an Diagnosestellung und Versorgungslage</h3>„Die größte Schwierigkeit bei ME/CFS besteht in der Diagnose“, betont das Team K. Fehlinterpretationen und fehlerhafte Behandlungen seien häufig und könnten zu einer Verschlechterung der Krankheit sowie einer hohen psychischen Belastung für Betroffene und ihre Familien führen. Auch die sozialrechtliche Anerkennung der Erkrankung sei problematisch.<BR /><BR />Die aktuelle Behandlung erfolge vor allem durch Haus- und Fachärzte, eine umfassende Versorgung aller Symptome könne aber nicht gewährleistet werden. „Daher ist der Aufbau einer landesweit fungierenden interdisziplinären Struktur mit einer eigenen spezialisierten ME/CFS-Ambulanz, wie sie auch die Selbsthilfegruppe vor einiger Zeit gefordert hat, unerlässlich und zwingend notwendig“, ist Franz Ploner weiterhin felsenfest überzeugt.<BR /><BR />Ob die kürzlich von der Landesregierung eingerichtete Arbeitsgruppe aus Sanitäts- und Pflegedirektoren ein funktionierendes Betreuungskonzept vorlegen werde, bleibe abzuwarten, so Ploner. Ebenso unklar sei, ob eine Befreiung von Ticketgebühren für Betroffene umgesetzt werde, wie es das Team K gefordert hatte.<h3> Was ist ME/CFS?</h3>ME/CFS ist eine chronische Multisystemerkrankung, die oft nach Infektionen wie COVID-19 auftritt. Auch Traumata oder Unfälle können als Auslöser in Frage kommen. Die Erkrankung tritt in einer ähnlichen Häufigkeit auf wie Multiple Sklerose oder Diabetes mellitus.<BR /><BR />In Südtirol wird die Zahl der Betroffenen seit der Corona-Pandemie auf etwa 3000 geschätzt, weltweit leiden rund 17 bis 24 Millionen Menschen daran. ME/CFS kann die Lebensqualität erheblich einschränken: Viele Betroffene sind arbeitsunfähig, rund ein Viertel kann das Haus nicht mehr verlassen oder ist bettlägerig. Kinder und Jugendliche können so stark beeinträchtigt sein, dass sie nicht mehr zur Schule gehen können, was zu sozialer Isolation führen kann.