Nachdem die Online-Seite der Tageszeitung „La Repubblica“ seit Tagen abgehörte Telefongespräche des Medienzaren mit jungen Frauen, die an seinen ausschweifenden Partys teilnahmen, veröffentlicht, greifen Berlusconis Rechtsanwälte zur Gegenwehr.Sie planen eine Anzeige gegen die Staatsanwälte, die die Tonaufnahmen der Presse weitergegeben haben. Laut den Rechtsanwälten ist die Veröffentlichung prozessrelevanter Abhörungen vor dem erstinstanzlichen Urteil illegal.Für Aufregung sorgte zuletzt ein Telefongespräch zwischen Ruby und einer Freundin. Darin behauptet die junge Marokkanerin, dass Berlusconi ihr 47.000 Euro pro Woche gezahlt habe. Sie habe jedoch keinen Sex mit ihm gehabt. Sie selber habe vom Medienzaren fünf Millionen Euro für ihr Schweigen über ihre Beziehung verlangt.Veröffentlicht wurden auch Telefongespräche zwischen Berlusconi und der jungen Regionalpolitikerin Nicole Minetti, gegen die ein Prozess wegen Beihilfe zur Prostitution läuft. Darin nennt die 26-jährige Minetti Berlusconi „Love of my life“. In einigen im Herbst 2010 abgehörten Telefongesprächen riet Minetti einigen jungen Frauen, die in Berlusconis Villa verkehrten, wie sie sich in Anwesenheit des damaligen Premiers verhalten sollten.Um Ruby dreht sich der seit einem Jahr laufende Prozess gegen Berlusconi. Ihm wird Sex mit der 2010 noch minderjährigen Marokkanerin vorgeworfen. Der bis vergangenen November amtierende Premier wird auch des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er das Mädchen mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei und habe diplomatische Probleme mit Ägypten vermeiden wollen, hatte er gesagt. Berlusconi bestreitet strafbare Handlungen. Der Ex-Premier war am Freitag erstmals seit Beginn des Ruby-Prozesses in Mailand vor Gericht erschienen. apa/reuters/dpa