Die Chancen, die bittere Pille noch abzuwenden, sind „ganz minimal“. Bekanntlich will die Regierung Berlusconi in den nächsten Tagen das Gesetz zur Schuldeneindämmung durchboxen, danach will sich der Premier zurückziehen. Und in dieses Gesetz verpackte das Ministerium ein keineswegs schönes Abschiedsgeschenk für Südtirol: Denn Südtirols Beitrag zur Eindämmung der Schulden wird für das nächste Jahr – entgegen den Vereinbarungen mit den anderen Regionen – deutlich erhöht.So soll das Land 2012 301,563 Millionen Euro im Rahmen des Stabilitätspaktes nicht ausgeben dürfen, im Jahr 2013 gar 356,545 Millionen Euro. Im derzeitigen Haushaltsvoranschlag für 2012 sind 280 Millionen eingeplant worden.„Ich möchte zunächst die genauen Daten sehen, denn es war auch die Rede von zusätzlichen 40 Millionen Euro für nächstes Jahr“, erklärt Landeshauptmann Luis Durnwalder.20 Millionen mehr wären zwar „verkraftbar, aber ich finde, langsam haben wir genug Opfer gebracht. Und das müssen wir endlich auch Rom klarmachen.“ Durnwalder hofft, dass die Parlamentarier dagegen noch etwas unternehmen können, „nur sie können jetzt etwas tun“.Senatorin Helga Thaler Außerhofer hat bereits einen Abänderungsantrag eingebracht – schätzt ihre Chancen aber selbst als „minimal“ ein.Um das Gesetz rasch durchzubringen, hätten alle Parteien ihre Abänderungsanträge zurückgezogen. Die Abstimmung ist für heute Nachmittag im Senat geplant. „Natürlich werde ich im Vorfeld noch weiter verhandeln, aber die Chancen sind nicht groß“, sagt Thaler.Noch weniger Chancen rechnet sich der Kammerabgeordnete Karl Zeller für die Abstimmung in der Kammer aus. „Wir bekommen nur mehr das fertige Menü vom Senat zur Abstimmung“, erklärt er und entrüstet sich, dass damit die Regierung das Mailänder Abkommen einfach übergangen habe. Auf ihren Beitrag zum Stabilitätspakt haben sich die Regionen eigentlich schon verständigt gehabt, „und Südtirol wäre in den nächsten Jahren besser ausgestiegen“, erklärt Thaler Außerhofer.Doch das Ministerium habe in aller Eile ein Paket nach den neuesten Sparvorschriften zusammengestellt und die Absprache der Regionen nicht berücksichtigt.„Zusätzlich zur Erhöhung der Mehrwertsteuer, die nicht wie sonst üblich zu neun Zehnteln an das Land gehen soll – was weitere 100 Millionen Euro ausmachen wird –, zahlt Südtirol damit 400 Millionen Euro insgesamt“, wettert Zeller. wib/D_______________________________________________________________________________________Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der Freitag-Ausgabe der Tageszeitung "Dolomiten".