„In den kommenden Jahren gehen viele Kollegen in den Ruhestand“, weiß Franz Hintner, Präsident der Tierärztekammer. Vor dem drohenden Mangel insbesondere der Großtierpraktiker warnt er schon lange. Doch politisches Gehör findet er bislang nicht. Südtiroler, die Tierarzt werden wollen, müssen auswärts studieren. Viele gehen nach Österreich oder Deutschland „und bleiben dann aufgrund der wesentlich besseren Rahmenbedingungen dort“, weiß er. <BR /><BR />Die Gründe seien vielfältig, aber ein wichtiger Aspekt ist der finanzielle. „Der Verdienst ist dort viel höher, und vor allen Dingen für frischgebackene Tierärzte ist eine Festanstellung, wie sie dort in den zahlreichen Gemeinschaftspraxen gang und gebe ist, ein interessanterer, weil finanziell abgesicherter Start ins Berufsleben“, sagt er. Hierzulande werde jungen Tierärzten lediglich die freiberufliche Mitarbeit in einer Praxis angeboten, bei Krankheit oder Mutterschaft beispielsweise ist man dann ohne Absicherung. „Das ist für die jungen Leute ebenso wenig attraktiv wie die hierzulande geforderte Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft“, mahnt er.<BR /><BR /><embed id="dtext86-58968720_quote" /><BR /><BR />Auch diese Rahmenbedingungen – geregelte Arbeitszeiten mit wenig Bereitschaftsdienst – werde im Ausland geboten, in Gemeinschaftspraxen lässt sich das leicht organisieren. Zudem könne so im Team gearbeitet werden und auch eine Spezialisierung der einzelnen Tierärzte auf bestimmte Bereiche erfolgen. Noch etwas kommt in Südtirol erschwerend hinzu: Die Höfe liegen in bestimmten Gebieten weit auseinander, ein Tierarzt muss viele Kilometer machen für wenige Visiten. Das ist nicht rentabel. Und je mehr Milchwirtschaftsbetriebe schließen, desto mehr verstärkt sich dieses Problem. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58968724_quote" /><BR /><BR />Bei einem Treffen in Wien mit Studierenden der Vetmeduni bekam Hintner all das bestätigt. „Eine faire Bezahlung für einen gerechten und geregelten Arbeitsalltag, die Möglichkeit sich fortzubilden, sich zu spezialisieren, sich mit anderen Berufskollegen auszutauschen, aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehen weit oben“, so Arnold. „Die Politik ist gefordert, etwa durch einen Sockelbetrag für Tierärzte, aber auch eine Förderung von Gemeinschaftspraxen sollte erfolgen. Sonst droht in benachteiligten Gebieten der Notstand“, mahnt Hintner.