„Die Erinnerung an die damaligen Ereignisse – im Lichte der heutigen Entwicklung – wäre ein guter Anlass, einen Schlussstrich unter dieses Kapitel der Geschichte zu ziehen“, erklärte Tirols Landeshauptmann Günther Platter am Dienstag nach der Regierungssitzung vor Journalisten.In der Nacht auf den 12. Juni jährt sich zum 50. Mal die sogenannte „Feuernacht“, in der die Aktivisten mit Anschlägen auf die Unterdrückung der deutschsprachigen Minderheit in Südtirol aufmerksam machen wollten.Für ihre Beteiligung an diversen Anschlägen in den 60er Jahren seien die „Pusterer Buam“, Siegfried Steger, Heinrich Oberleitner und Sepp Forer, im Rahmen der Mailänder Prozesse in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden.Unter anderem seien sie wegen eines Mordes an einem Carabinieri verurteilt worden. Heute wisse man jedoch, dass sie mit dem Mord nichts zu tun hatten, sagte Platter.Trotz jahrzehntelanger intensiver Bemühungen der Republik Österreich und zahlreicher bilateraler Treffen, lehnte Italien bisher eine Begnadigung ab.Diese Begnadigung sei kein Akt der Gnade, sondern vielmehr ein Zeichen der späten Gerechtigkeit und Versöhnung. Platter forderte Italien auf, die bisherige Haltung zu überdenken. Der Ball liege nun beim italienischen Staatspräsidenten. Auch Landeshauptmannstellvertreter Hannes Gschwentner wäre „froh, wenn wir die dunklen Seiten der Geschichte hinter uns lassen könnten“.Kritik zu den Bestrebungen der Landesregierung kam vonseiten der Tiroler Grünen. „Eine Begnadigung nach einer Straftat hat eine wichtige Voraussetzung: die Reue der Täter. Ohne Reue kann es keine Begnadigung geben“, betonte Gebi Mair. Die Verurteilten zeigten laut Mair „bis heute keine Reue“.In dieser Nacht wurden in Südtirol knapp 40 Strommasten gesprengt, um die Weltöffentlichkeit auf die Unterdrückung der deutschsprachigen Minderheit in Südtirol aufmerksam zu machen. Damit erreichten die Anschläge des Befreiungsausschusses Südtirol (B.A.S.) 1961 ihren Höhepunkt. Es sei ein wichtiger Meilenstein in den Autonomiebemühungen zum Erlangen der vertraglich zugesicherten Minderheitenrechte der deutschsprachigen Südtiroler Bevölkerung in Italien gewesen, betonten Befürworter. Danach sei eine Behandlung vor der UNO möglich gewesen. apa