Bei einem Treffen am 8. August in Urtijëi/St. Ulrich verständigten sich Landesräte, Gemeindevertreter und Tourismusverantwortliche auf eine Strategie.<BR /><BR />Mit am Tisch saßen unter anderem die Landesräte Luis Walcher und Daniel Alfreider, Alexander Gruber, Direktor des zuständigen Landesressorts, sowie Vertreter des Wirtschaftsdienstleisters IDM, der lokalen Tourismusvereine und der Seilbahn Seceda AG. Die Diagnose war eindeutig: Der anhaltende Boom des Hotspot-Tourismus bringt die Gegend an ihre Belastungsgrenze. Videos und Fotos, die in sozialen Netzwerken kursierten, machten die Situation im heurigen Sommer besonders sichtbar – und den politischen Handlungsbedarf dringend.<h3> Hotspot-Tourismus als Problem: Buchung von Timeslots als Lösung?</h3>Einigkeit herrschte in einem zentralen Punkt: Die derzeitige Entwicklung gefährdet die Lebensqualität der Einheimischen ebenso wie das Image Südtirols als nachhaltiges Reiseziel. „Der Tourismus ist und bleibt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unser Land – aber er darf nicht zulasten der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung gehen“, sagt Landesrat Luis Walcher. Deshalb brauche es eine gezielte Besucherlenkung, „um die Qualität des touristischen Angebots zu erhalten“. Walcher sieht dabei über die Seceda hinaus: „Es geht nicht nur darum, auf die Situation auf der Seceda zu reagieren, sondern ein übertragbares System zu schaffen, das auch in anderen stark frequentierten Gebieten eingesetzt werden kann.“<BR /><BR />Kernstück der diskutierten Maßnahmen ist ein digitales Buchungssystem mit festen Timeslots. <b>Wer künftig auf die Seceda will, könnte sich im Voraus einen Zugang buchen müssen.</b> Damit sollen vor allem die täglichen Besucherströme während der saisonalen Spitzenzeiten besser kontrolliert und entzerrt werden. <b>Für Einheimische soll es gezielte Ausnahmeregelungen geben.</b><h3> Ansetzen auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln</h3>Zugleich soll das Mobilitätskonzept im Grödner Tal überarbeitet werden. Landesrat Daniel Alfreider betonte die bisherigen Fortschritte im öffentlichen Nahverkehr und kündigte zusätzliche Maßnahmen an: „Unser Ziel ist es, den individuellen Verkehr in Gröden zu verringern, weshalb man in den vergangenen Jahren verstärkt in den Ausbau der Öffis investiert hat.“ Das Angebot werde laut Alfreider „vor Ort sehr gut angenommen“. Nun gelte es, „die Mobilität des Tagesgastes besser zu steuern – mit infrastrukturellen Maßnahmen, besseren Informationen und kontingentierten Slot-Buchungen wie im Pragser Tal.“<BR /><BR />Die konkreten Maßnahmen sollen nun in einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe ausgearbeitet werden. Unterstützt wird das Projekt durch den Sonderbetrieb IDM, der für Tourismusentwicklung und Standortmarketing zuständig ist. Parallel dazu sollen auch bestehende Steuerungsinstrumente wie das Parkleitsystem überarbeitet und ausgebaut werden.<BR /><BR />Dass das Treffen in St. Ulrich nicht nur symbolisch war, sondern den Startpunkt für eine konkrete Neuausrichtung markiert, betonen alle Beteiligten. Die Devise lautet: Lösungen von Gröden für Gröden – aber mit Signalwirkung für ganz Südtirol.