Menschen legten an den U-Bahn-Stationen Lubjanka und Park Kultury, in denen sich am Montag die Anschläge ereignet hatten, Blumen nieder. Die Moskauer Stadtverwaltung hatte zum Trauertag angeordnet, dass die Flaggen auf halbmast wehen sollten, Fernsehsender und Theater sagten ihre Unterhaltungsprogramme ab. In der orthodoxen Christ-Erlöser-Kathedrale und anderen Kirchen sollten Trauergottesdienste stattfinden.Starke Sicherheitsvorkehrungen Die Sicherheitsvorkehrungen in Moskau wurden spürbar verschärft. Zusätzliche Polizisten mit Maschinengewehren und Spürhunden gingen in U-Bahn-Stationen und der Umgebung auf Streife. Die staatliche Bahngesellschaft RZD erklärte, sie habe ihren Mitarbeitern „besondere Instruktionen zur Erhöhung der Wachsamkeit“ gegeben.Zwei Selbstmordattentäterinnen hatten sich Montagfrüh im Abstand von 45 Minuten im Berufsverkehr in den U-Bahn-Stationen Lubjanka und Park Kultury in die Luft gesprengt. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, machte Rebellen aus den Konfliktgebieten im Nordkaukasus verantwortlich, in denen die russische Regierung hart gegen Separatisten vorgeht.Nach Drahtziehern wird weiter gefahndet Die Zahl der Todesopfer stieg am Dienstag auf 39 - eine Frau erlag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Fünf weitere der mehr als 70 ins Krankenhaus eingelieferten Verletzten schwebten weiter in Lebensgefahr. Die russischen Behörden fahnden weiter nach den Drahtziehern der Tat. Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, der FSB habe die Identität der beiden Selbstmordattentäterinnen festgestellt. Außerdem seien mit Hilfe von Überwachungskameras zwei mutmaßliche Helferinnen identifiziert worden, die die Täterinnen begleitet haben sollen. Die Frauen und ein möglicher dritten Helfer würden gesucht.Racheakt für den Tod eines Extremistenführers? In den russischen Medien wurde über das Motiv der Attentäterinnen diskutiert. So spekulierten Zeitungen, die Anschläge könnten ein Racheakt für den Tod eines Extremistenführers im Nordkaukasus gewesen sein. Außenminister Sergej Lawrow brachte eine Verbindung der Täter zu islamistischen Terroristen aus dem afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet ins Spiel.Die aserbaidschanischen Behörden meldeten unterdessen die Vereitelung eines Terroranschlags, der gegen Schul- und Kleinkinder in Baku gerichtet gewesen sein soll. Acht Mitglieder einer radikalen islamischen Untergrundorganisation, fünf Männer und drei Frauen, seien deswegen seit 16. März in Haft. Einer der Verdächtigen sei Tschetschene, die übrigen Staatsangehörige von Aserbaidschan, teilte das Staatssicherheitsministerium mit. Es erinnerte in diesem Zusammenhang an die mörderische Geiselnahme von Schulkindern im September 2004 in Beslan in der russischen Teilrepublik Nordossetien. In der Ex-Sowjet-Republik mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung sind in den vergangenen Jahren Dutzende von mutmaßlichen Islamisten inhaftiert worden. Im Vorjahr hatten die Behörden nach eigenen Angaben einen geplanten Anschlag auf die US-Botschaft in Baku verhindern können.