Die Staatsanwälte Neapels verdächtigen den ehemaligen Berater Tremontis, von einem Unternehmer, vom Bürgermeister der lombardischen Stadt Voghera und von einem Steuerberater Geschenke als Gegenleistung für die Lieferung geheimer Informationen zu Ermittlungen der Steuerpolizei erhalten zu haben. Die Abgeordnetenkammer wird im September über den Antrag auf Milaneses Verhaftung entscheiden, den die Staatsanwälte dem Parlament eingereicht haben.Milanese wird unter anderem verdächtigt, eine Luxuswohnung in Rom gemietet zu haben, in der einige Tage pro Woche Tremonti hauste. Die Wohnung im Herzen der Ewigen Stadt, die monatliche 8.000 Euro Miete kostete, soll Milanese mit Schwarzgeldern von Unternehmern gezahlt worden sein, die ihn bestochen hatten. Tremonti soll Milanese für die Wohnung einen monatlichen Beitrag gezahlt haben, vermutlich schwarz.Tremonti versicherte, dass er nicht mehr in Milaneses Wohnung hause. Seine einzige Wohnung sei in seiner Heimatstadt Pavia. Er habe nur das Angebot des Abgeordneten Milanese angenommen, vorübergehend einen Teil seiner Wohnung zu nutzen und dies nur drei Tage die Woche. Er habe zwar einen Fehler begangen, aber nicht unrechtmäßig gehandelt, schrieb Tremonti in einem am Freitag veröffentlichten Leserbrief an die Zeitung „Corriere della Sera“.Der Minister entschuldigte sich für die Affäre. Die Opposition drängte Tremonti, dem Parlament zu berichten. Auf Rücktrittsgerüchte angesprochen, reagierte der Politiker am Donnerstag mit einem Lachen.Lega Nord-Chef Umberto Bossi, zeigte sich mit Tremonti solidarisch. „Man versucht, ihn in eine Affäre hineinzuziehen, mit der er nichts zu tun hat“, sagte Bossi. Die Affäre belastet den Wirtschaftsminister in einer für Italien schwierigen Phase. Das schwer verschuldete Land steht seit Tagen im Visier spekulativer Angriffe, die Aktien an der Mailänder Börse sind seit Tagen auf Talfahrt.