Nicht die Abflüsse sind derzeit kritisch, sondern die allgemeine Lage mit wenigen Niederschlägen, hohen Temperaturen, wenig Schmelzwasser und weniger vollen Speicherseen, das war der einhellige Tenor der 3 Protagonisten der Pressekonferenz am Freitag: Landeshauptmann Arno Kompatscher, Umweltlandesrat Giuliano Vettorato und Flavio Ruffini, Direktor der Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz.<BR /><BR />Das derzeit akuteste Problem bestehe am Mündungsgebiet der Etsch, die letzte Durchflussmessung wird in Boara Pisani durchgeführt. „Wenn dort der Durchfluss unter die magische Zahl von 80 Kubikmetern pro Sekunde fällt, kommt es zu einem Rückfluss des Meerwassers in den Etschlauf und damit zur Versalzung des Bodens und der Trinkwasservorkommen“, erklärte Ruffini. <BR /><BR />Südtirol werde daher, freiwillig, so der Landeshauptmann, dafür Sorge tragen, einen stabilen Durchfluss von 140 Kubikmeter Wasser pro Sekunde zu garantieren (Messung bei Branzoll). Damit könnten im weiteren Verlauf der Etsch bis zur Mündung noch insgesamt 60 Kubikmeter pro Sekunde entnommen werden, etwa für die Bewässerung in der Landwirtschaft.<BR /><BR /> Im Umkehrschluss bedeutet dies aber für Südtirols Wasserkraftwerke, dass sie auch am Wochenende Wasser verstromen müssen, obwohl kein Spitzenstrom benötigt werde und die Gewinne aus der Stromproduktion entsprechend niedriger seien. <BR /><BR /> Langfristig, so Kompatscher, werde man weiterhin den Umstieg auf sparsame Bewässerung und nötige Speicher gezielt fördern sowie für den nachhaltigen Umgang mit dem knappen Gut Wasser sensibilisieren. <BR /><BR />Auch wolle man beim Trinkwasser ein neues Finanzierungssystem einführen, den Gemeinden einen Mindesttarif vorschreiben, der höher als der aktuelle sei und damit notwendige Investitionen in diesem Bereich finanzieren. <BR />