Maas war in den 1960er-Jahren Gefängniskaplan in Mailand. Von 1958 bis 1968 betreute er als Auslandsseelsorger deutschsprachige Katholikinnen und Katholiken im oberitalienischen Raum. Auf Bitten der Gefängnisleitung übernahm er auch die seelsorgliche Begleitung inhaftierter Südtiroler. Viele von ihnen waren nach der „Feuernacht“ 1961 festgenommen worden. Die Mailänder Prozesse ab 1964 führten zu langen Haftstrafen – auch für den Südtiroler Freiheitskämpfer Sepp Kerschbaumer, der noch im selben Jahr in Haft starb.<BR /><BR />Für die Gefangenen war Maas eine Stütze. Er feierte Messen, hörte zu, betete mit ihnen. „Sepp Kerschbaumer hatte darum gebeten, dass die Sichtfenster der Zellen abends um 18 Uhr geöffnet werden“, erinnerte sich Maas, wie es in einer Aussendung der Diözese heißt. „Von da an wurden sie jeden Abend geöffnet, und Kerschbaumer begann laut das Rosenkranzgebet, das von allen Mitgefangenen mitgebetet wurde. Es war ein gemeinsames Gebet und ein Zeichen von Trost und Stärke in einer schwierigen Zeit.“<h3> Priester verwahrt die Marienstatue mehr als sechs Jahrzehnte lang</h3>Als Dank überreichten ihm die Südtiroler eine Marienstatue. Mehr als sechs Jahrzehnte bewahrte Maas sie auf. Nun wollte er sie in die Heimat der Männer zurückbringen, die sie ihm geschenkt hatten. „Die Figur war für diese Männer ein Zeichen der Hoffnung in einer großen Notlage. Mir war es ein großes Anliegen, diese Statue nach Südtirol zurückzubringen – dorthin, woher die Männer stammten, die sie mir geschenkt haben.“<BR /><BR />Nach der persönlichen Übergabe feierte Maas gemeinsam mit Muser die Messe. Dem Bischof gab er zugleich eine Botschaft an die jüngere Generation mit: „Achtet darauf, dass wir ein Europa der vielen Länder und Sprachen sind. Die Vielfalt der Sprachen ist ein großer Reichtum – und sie ist ein Weg zum Frieden. Ich wünsche mir, dass junge Menschen Fremdsprachen erlernen – nicht nur als Fähigkeit, sondern als Brücke der Verständigung, um Missverständnisse zu überwinden und ein friedliches Miteinander zu ermöglichen.“<BR /><BR />Muser würdigte die jahrzehntelange Verbundenheit des Priesters mit Südtirol. „Die Marienstatue ist mehr als ein Erinnerungsstück. Sie steht für die Menschlichkeit und Nähe, die ein Seelsorger Menschen in einer schweren Lebenssituation schenken kann. Ich danke Pfarrer Maas für sein bewegendes Zeugnis, das bis heute weiterwirkt.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1203639_image" /></div> <h3> Ein Stück vom Gewand von Nikolaus Cusanus</h3>Zum Abschluss brachte Maas noch ein weiteres Geschenk mit: ein Stück eines Messgewandes, das einst Kardinal Nikolaus Cusanus gehörte. Der aus Kues an der Mosel stammende Humanist war im 15. Jahrhundert Bischof von Brixen. „Mit diesem Gewand verbindet sich ein Stück unserer Geschichte – eine Brücke zwischen Mosel und Südtirol, zwischen geistlichem Erbe und kirchlicher Gegenwart“, sagte Muser.