Montag, 1. Mai 2023

Tschenett: „Dann streiken und demonstrieren wir“

4 Jahre ist es her, dass der ASGB in Völs den traditionellen „Tag der Arbeit“ am 1. Mai gefeiert hat. Danach kam die Corona-Pandemie. Doch am heutigen Montag war es wieder soweit. Und der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett gab sich gewohnt kämpferisch: Er forderte eine sofortige Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst und Privatwirtschaft und eine Erhöhung der Renten, aber er warnte auch davor, die Autonomie nicht mehr ernst zu nehmen.

Tony Tschenett: „Es scheint, als würde das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Autonomie von Jahr zu Jahr schwinden.“ - Foto: © fm

„Die heurige 1. Mai-Feier des ASGB steht unter dem Motto ,Lohn- und Rentenerhöhungen sofort“, sagte er. Die Lebenshaltungskosten seien explodiert, während Löhne und Renten beinahe stagnieren. „Ein würdiges Auskommen mit dem Einkommen ist für viele nicht mehr möglich“, so Tschenett.

„Höhere Löhne und Renten bedeuten mehr Kaufkraft, mehr Konsum und damit mehr Wachstum“

Die Forderungen seien nicht nur gerecht, sondern auch ökonomisch sinnvoll, sagt Tschenett: „Höhere Löhne und Renten bedeuten mehr Kaufkraft, mehr Konsum und damit auch mehr Wachstum und Beschäftigung.“ Eine Lohnerhöhung sei nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch ein wichtiger Schritt, um die heimische Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.

Aufgrund der Witterung wurde die ASGB-Feier heuer im Vereinshaus von Völs abgehalten. - Foto: © fm



In den Forderungen nach Lohn- und Rentenerhöhungen könne man nicht außer Acht lassen, dass auch der öffentliche Dienst eine tragende Rolle spiele, sagte Tschenett. „In diesem Zusammenhang möchte ich heute auch an die anwesenden Landespolitiker appellieren: Hören Sie auf unsere Forderungen“, sagte der Gewerkschafter.

„Dann streiken wir“

Und wenn nicht nachgebessert werde, wenn die öffentliche Verhandlungsdelegation auf stur schalte – „dann behalten wir uns das Recht vor, Streiks und Kundgebungen zu organisieren“.

Dasselbe gelte für die Privatwirtschaft. „Die Bezahlung in den verschiedensten Sektoren ist nicht homogen. Wir fordern von den Arbeitgebern deshalb die Einführung eines provinziellen Lohnelements in Höhe von mindestens 100 Euro für alle Sektoren, das alle 2 bis 3 Jahre an die Inflation angepasst werden sollte.“

Wir dürfen nicht zulassen, dass die wesentlichen Säulen unserer Autonomie, wie etwa das Recht auf muttersprachlichen Unterricht, in Frage gestellt oder gar untergraben werden.
Tony Tschenett, ASGB-Vorsitzender


Dieses Element sollte unabhängig von bereits existierenden Elementen ausbezahlt werden und nicht aufsaugbar sein, forderte der Gewerkschafter heute in Völs.

„Bewusstsein für die Bedeutung unserer Autonomie scheint von Jahr zu Jahr schwinden“

Dann ging Tschenett auf die Südtiroler Autonomie ein – mit mahnenden Worten: „Es scheint, als würde das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Autonomie von Jahr zu Jahr schwinden.“ Ein Beispiel dafür sei die Forderung nach gemischtsprachigen Schulen.

„Das Recht auf muttersprachlichen Unterricht, wie es in Artikel 19 des Autonomiestatuts verankert ist, ist für uns von fundamentaler Bedeutung und eine nicht verhandelbare Voraussetzung“, sagte der Gewerkschafter.

„Wir dürfen unsere Autonomie nicht als selbstverständlich hinnehmen“

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die wesentlichen Säulen unserer Autonomie, wie etwa das Recht auf muttersprachlichen Unterricht, in Frage gestellt oder gar untergraben werden.“

Man müsse sich klarmachen, dass die Landesautonomie nicht nur eine historische Errungenschaft sei, sondern auch ein Garant für das Zusammenleben und den sozialen Frieden in Südtirol. „Wenn wir das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Autonomie verlieren, riskieren wir, dass die sozialen und kulturellen Errungenschaften, die uns heute auszeichnen, verloren gehen“, warnte Tschenett.

„Ich appelliere daher an alle Anwesenden und die gesamte Südtiroler Bevölkerung, unsere Autonomie nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern sich aktiv für deren Erhalt und Stärkung einzusetzen. Wir müssen gemeinsam dafür kämpfen, dass die Grundlagen unserer Landesautonomie geschützt und gefestigt werden, um die kulturelle Vielfalt und den sozialen Zusammenhalt in Südtirol für zukünftige Generationen zu bewahren.“

stol

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