Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs benötigten die osteuropäischen Länder Zeit, um sich nach der jahrzehntelangen sowjetischen Unterjochung zu finden. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben einige dieser Staaten ihre neue Rolle gefunden und sind dabei, diese klar und unmissverständlich zu definieren. <BR /><BR /><BR />Der neugewählte Staatspräsident Peter Pavel, ein an einen k.u.k. Offizier erinnernder ehemaliger NATO-General, ist europäisch gesinnt und international verankert, hat aber jetzt zu Recht betont, dass es darauf ankomme, kleine Einheiten wie die grenzüberschreitenden Euroregionen zu stärken, weil sich die Menschen in ihnen geborgen fühlen.<BR /><BR /><BR />Premierminister Petr Fiala, ein mährischer Politikwissenschaftler, der diese Auffassung teilt, ließ gleichzeitig europaweit durch eine einwöchige Asien-Reise aufhorchen und fliegt demnächst nach Afrika. Obwohl sein Land nicht einwohnerstark ist, spielt es nach der erfolgreichen EU-Ratspräsidentschaft im letzten Jahr weiterhin für alle Europäer eine wichtige Rolle. Unter dem früheren Staatspräsidenten Milos Zeman wurde Prag massiv von einer China- und Russland-Lobby beeinflußt.<h3> Kluge Außenpolitik</h3><BR /> Der ehemalige Widerstandskämpfer gegen den Kommunismus Petr Fiala hat damit gebrochen und unterstützt zum Beispiel mit Nachdruck die demokratische Inselrepublik Taiwan, die derzeit von Peking existenziell bedroht wird. Schon Mitte letzten Jahres war er als so ziemlich erster westlicher Politiker mit seinem slowenischen und seinem polnischen Kollegen persönlich in Kiew erschienen, um dem ukrainischen Volk den Rücken zu stärken.<BR /><BR /><BR />Kluge Außenpolitik braucht nicht Masse, sondern Klasse. Die wächst aber meist in den Regionen heran. Deshalb hat Václav Havels Wort von Europa als einer „Heimat der Heimaten“ eine so große Bedeutung für die Zukunft der EU. Die bayerische CSU hat jetzt daraus ein europapolitisches Leitbild entwickelt, das am kommenden Samstag Bestandteil des neuen Parteiprogramms werden dürfte: eine supranationale Demokratie kombiniert mit eigenständigen und selbstbewussten Regionen.<BR />