Wenn man bedenke, dass Spitzenfunktionäre der SVP, der Landeshauptmann samt Landesregierung und einflussreiche Landesverbände wie der HGV und der LVH alles unternommen hätten, um die Leute einzuschüchtern, ihnen Angst und Panik vor den Volksabstimmungen einzujagen und Horrorszenarien von oberster Stelle an die Wand gemalt wurden, dann sei der 25. Oktober dennoch ein freudiger Tag für Südtirol – auch wenn das Quorum am Ende knapp gescheitert sei. „Im Vorfeld der Volksabstimmungen hat sich Südtirol als demokratiepolitisches Notstandsgebiet präsentiert und diesen Eindruck muss man auch vom Wahlsonntag haben, wenn man sich die verspäteten Öffnungszeiten der Wahllokale vor Augen führt. Dies ist ein ungeheuerlicher Skandal, der lückenlose und transparente Aufklärung erfordert, denn solche Meldungen sind wir ansonsten nur von Afghanistan oder dem Iran gewohnt“, poltert Mair.„Es wäre interessant, zu erfahren, wie der Landeshauptmann reagieren würde, wenn bei Landtagswahlen – bei denen es um seinen Kopf geht – die Lokale erst gegen 9 Uhr öffnen würden. Die Beteiligung an den Volksabstimmungen zeigt weiterhin sehr deutlich, dass die SVP ohne die Italiener keine Mehrheit mehr haben würde“, so die Landtagsangeordnete. Zudem bezweifle Sie, ob die Vorfeldorganisationen innerhalb der SVP, wie beispielsweise die Arbeitnehmer oder die Frauen, die aufgerufen hatten, hinzugehen und abzustimmen, tatsächlich Wort gehalten haben. „Wir sind es aus der Vergangenheit gewohnt, dass die SVP in vielen Bereichen grundsätzlich mehrspurig unterwegs ist, um den Menschen nach außen hin zu signalisieren, dass es innerhalb der Partei schon auch noch – wie in diesem Fall – Befürworter gibt. Belegbar sind diese Beispiele vor allem in der Volkstumspolitik. Die Menschen messen die Politiker aber weniger an deren Worten, sondern vielmehr an den Taten – und da hapert es bei der SVP gewaltig, denn die Glaubwürdigkeit wurde zu oft aufs Spiel gesetzt.“Die Bürger würden sich nicht länger für dumm verkaufen lassen. Sie hätten bereits im Mai bei den Gemeinderatswahlen die nächste Chance, zurückzuschlagen. Es dürfe niemals im Interesse der Regierenden sein, dass Wahlen unter dermaßen skandalträchtigen Vorzeichen abgewickelt werden – „oder müssen wir künftig UN-Wahlbeobachter ins Land holen?“, schließt Mair.