Besonders groß ist der Ärger bei Patienten, die sich zuvor tagelang auf die Darmspiegelung vorbereitet haben und dann völlig geschafft damit konfrontiert werden, dass alles umsonst war.<BR /><BR />Solche Fälle von „zu frühen Patienten“ bei der Darmspiegelung (Koloskopie) hat es beispielsweise im Krankenhaus Schlanders und im Krankenhaus Brixen gegeben. <BR /><BR />Die Vorbereitung auf die Koloskopie ist für Patienten kein Gaudium: Sie dürfen mehr als einen Tag lang keine feste Nahrung zu sich nehmen, müssen am Abend vor der Darmspiegelung ein Mittel zur Darmentleerung trinken und dann auch am Tag der Untersuchung in der Früh noch einmal in den sauren Apfel beißen und das gleiche Abführmittel erneut mühevoll innerhalb einer vorgegebenen Zeit runtertrinken. Ständiger Durchfall ist oft die Folge, bevor sich diese Patienten dann ziemlich kraftlos, aber eben mit sauberem Darm ins Krankenhaus zur Koloskopie begeben, wo dann aber die böse Überraschung folgt: Sie können an diesem Tag gar nicht behandelt werden, weil sie um ein Jahr zu früh dran sind. <BR /><BR />„Es passiert auch bei uns immer wieder, dass wir solche Patienten dann verschicken müssen“, berichtet der Primar der Abteilung für Innere Medizin des Krankenhauses Brixen, Dr. Othmar Bernhart.<h3> Lange Wartezeiten, aber auch kurzfristige Termine</h3>Wer derzeit eine nicht dringende, aufschiebbare Koloskopie über das Anmelde-Portal Sanibook vormerken möchte, der erhält im Krankenhaus Brixen erst in etwa einem Jahr einen Termin. Laut einer Wartezeit-Erhebung des Sanitätsbetriebes vom 25. Juni musste man im Krankenhaus Bruneck 177 Tage auf eine nicht dringende Koloskopie warten, im Krankenhaus Bozen 329 Tage und im Brixner Spital 385 Tage. <BR /><BR />Wer eine Koloskopie-Verschreibung erhalten hat, hat trotzdem immer wieder gute Chancen auf einen viel früheren Termin – wenn man flexibel genug ist, auf ein anderes öffentliches Krankenhaus als das eigene in Südtirol auszuweichen. So war beispielsweise kürzlich ein Koloskopie-Termin in Schlanders innerhalb von wenigen Tagen durchführbar.<h3> Südtiroler beteiligen sich zu wenig an Screening</h3>An Südtirols Spitälern werden jährlich tausende Koloskopien durchgeführt. Trotzdem hinken die Südtiroler ab 50 Jahren bei der Darmkrebs-Vorsorge aber im gesamtstaatlichen Vergleich hinterher – weil sie sich zu wenig am Screening beteiligen, bei dem alle zwei Jahre eine Stuhlprobe abgegeben werden sollte. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1196175_image" /></div> <BR /><BR />Wird im Stuhl verstecktes Blut nachgewiesen, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich nur um einen Polyp handelt, erklärt Dr. Bernhart. „Je größer der Polyp ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er blutet.“ Bis ein Polyp womöglich zum Tumor wird, dauere es aber zehn Jahre. Bei der Koloskopie könne der gutartige Polyp entfernt werden und der Darm würde dann wiederum zehn Jahre benötigen, um einen Polyp zu produzieren, aus dem dann ein Tumor entstehen könnte. Nun wird eine Ausweitung der Kampagne zur Darmkrebs-Vorsorge ins Auge gefasst.