Am Montag soll die SVP-Fraktion über die nächsten Schritte beraten. Was könnten sie sein?<BR /><BR />Nach dem Rauswurf von Thomas Widmann droht dem Landeshauptmann jetzt einiges an Ungemach. Die italienischen Partner lassen die Muskeln spielen: „Ohne mich hat die Mehrheit keine 18 Stimmen“, fährt Carlo Vettori (Forza Italia) einen Forderungskatalog auf. <BR /><BR />Vettori war bei Parteichef Maurizio Gasparri, um über seine „neue zentrale Rolle in der Mehrheit“ zu berichten. Zentrale Rolle? „Richtig, Widmann wird nach dem unschönen Rauswurf in der Toskana, krank sein oder dagegenstimmen“, sagt Vettori: „Forza Italia“ oder er selbst, Carlo Alberto Vettori, wären jetzt das Zünglein an der Waage. Beim Mehrheitstreffen mit den italienischen Partner säße nicht nur die Lega, sondern auch er mit am Tisch. „Gerade habe ich dem Landeshauptmann gemailt, dass er nicht lange warten soll.“<BR /><BR />3 Italiener in der Landesregierung gehen sich vom Proporz her nicht aus. Seine Rolle als Mehrheitsgarant will sich Vettori aber vergolden lassen.<h3> Die Forderungen eines Abgeordneten</h3>Die Sanität werde beim Landeshauptmann bleiben. „Ich fordere, einen Expertentisch, der ihn bis Ende der Legislatur begleitet“, so Vettori. Keine Leute, die man alle 6 Monate einmal anhört, sondern 3 Experten, die „im Sanitätsassessorat ständig im Einsatz“ seien. Einen Expertentisch fordert Vettori auch zu den Baby-Gangs, die ihr Unwesen in den Städten treiben. Winke Kompatscher ab, frage er ihn „wie viele Stimmen er noch hat“.<BR /><BR />Derweil liegt man sich in der Lega in den Haaren. Landesrat Bessone wollte aus den Widmann-Erbe ursprünglich das Breitband abstauben. „Wohl weil er früher Techniker bei der Telekom war“, spottet man im Landtag. Inzwischen streiten er und Landesrat Giuliano Vettori um das einst ebenfalls bei Widmann angesiedelte Genossenschaftswesen. „Dieses bringt viele Wählerstimmen. Ein Topf, aus dem sich PD-Landesrat Tommasini stets reichlich versorgte – und deshalb wollen sie jetzt beide die Genossenschaften“, sagt Vettori. Das Ressort Wohnbau hätte die Lega spät aber doch gern Landesrätin Waltraud Deeg abgeluchst – doch sie denkt nicht im Traun daran, sich von wem auch immer weichkochen zu lassen.<h3> Kein Nachfolger für Widmann?</h3>Für Montag ist die SVP-Fraktion einberufen. Fraktionssprecherin Magdalena Amhof ließ der Landeshauptmann wissen, dass er noch Zeit brauche. Ob das reicht, bleibt abzuwarten. Widmann ist abgewählt. „Alle, die den ersten Schritt mitgesetzt haben, wollen wissen, wie der zweite aussieht“, sagt Sepp Noggler.<BR /><BR />In der SVP-Fraktion sind viele gegen die Berufung eines Landesrats von außen. „Uns allen würde der Stempel ungeeignet als Landesrat aufgedrückt“, so Noggler. Will er die Sanität? „Wollen spielt keine Rolle. Bevor der Landeshauptmann mir etwas gibt, rinnt die Etsch aufwärts über den Reschen“, so Noggler. <BR /><BR />Zu einem Widmann-Nachfolger dürfte es nicht kommen. „Für jeden, der aufrückt, braucht es Ersatz. Sesselrücken weckt Gelüste, bringt aber auch Enttäuschung. Wir brauchen Ruhe“, sagt Landesrat Arnold Schuler.<h3> Die wahre große Baustelle</h3>Die große Baustelle der SVP ist zudem nicht die von Widmann in ruhige Gewässer gebrachte Sanität, sondern die Raumordnung, über die alle maulen. Eine massive Umverteilung von Kompetenzen, wie Wohnbau an die Italiener oder Landwirtschaft an Kuenzer, Urbanistik an weiß Gott wen, wird aber ausgeschlossen. „Jeder, dem etwas genommen würde, empfände dies als Misstrauen. Die Wunden wären weit größer, als jeder Nutzen,“ sagt Amhof. <BR /><BR />Fazit: Die Sanität dürfte beim Landeshauptmann bleiben. Allseits geht man aber davon aus, dass er etwas von seinen Bereichen abgeheben soll und wird. So könnte die Chancengleichheit an Waltraud Deeg wechseln. Ihr Sozialressort ist für Gewaltprävention zuständig, der Landeshauptmann für den Chancenbeirat. Das sorge immer wieder für Überschneidungen und Debatten, erinnert Amhof.<h3> Gemeinden an Schuler?</h3>Spekuliert wird zudem, dass Kompatscher die Zuständigkeit für die Gemeinden an den treuen Schuler abtritt, der sie früher bereits hatte. Derzeit verwaltet Kompatscher mit 4 Mrd. Euro 70 Prozent des Landesbudgets. Fallen die Gemeinden weg, wären es gleich 500 Mio. Euro weniger. Das Ganze um Null Machtverlust, weil Bürgermeister weiter zu Kompatscher als Finanzlandesrat kommen müssen.<BR /><BR />Denkbar wäre aber auch, dass sich der Landeshauptmann von den Museen trennt. Zu Maria Kuenzers Denkmal- und Landschaftsschutz würden sie gut passen. Kompatscher hat aber auch Zuständigkeiten wie die Innovation, die in Philipp Achammers Wirtschaftsressort eingegliedert werden könnte.<BR />