„Nur wenn den Worten Taten folgen“, könne die Hungerkrise doch noch erfolgreich bewältigt werden, sagte der Chef der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft FAO, Jacques Diouf, am heutigen Mittwoch auf der abschließenden Pressekonferenz. Angesichts von inzwischen mehr als einer Milliarde hungernder Menschen weltweit zeigte sich Diouf enttäuscht über die wenig konkreten Ergebnisse des Ernährungsgipfels.Diouf kritisierte scharf, dass nur etwa 60 Staats- und Regierungschefs zum Gipfel gekommen seien, „was die Diskussion auf eine allein technische Ebene reduziert hat“. Somit sei das Treffen nicht so verlaufen, wie er es sich vorgestellt habe, es sei nur „der kleinste gemeinsame Nenner“ erreicht worden. Dennoch müsse jetzt vor allem rasch gehandelt werden, „denn die Armen und die Hungernden können nicht warten“, so der FAO-Generaldirektor. Vor allem viele reiche Länder hatten lediglich ihre Fachminister nach Rom geschickt. Hilfsorganisationen, Medien und Beobachter hatten zuvor bereits den UN-Hungergipfel als „Flop“ kritisiert. „Für den Gipfel gibt es leider nur die Gesamtnote mangelhaft“, stellt die Hilfsorganisation Oxfam fest. Einziger Lichtblick sei der UN-Welternährungsausschuss, der neu gegründet wurde, um die Bemühungen im Kampf gegen den Hunger unter einem Dach zu vereinen. „Und das größte Manko ist die fehlende Unterstützung für nachhaltige Anbaumethoden“, bemängelte Oxfam.Teilnehmer aus rund 190 Mitgliedsstaaten der FAO hätten zwar erneut betont, gegen einen „Ausverkauf der armen Länder“ („land grabbing“) müsse vorgegangen werden, schrieb der „Corriere della Sera“ am Mittwoch. Aber bis zu einer klaren Übereinkunft könnte es noch Jahre dauern. Seit Beginn der Finanzkrise habe der Landkauf in armen Staaten durch internationale Konzerne und Investmentfonds noch zugenommen. So werde nicht der Anbau für den regionalen Bedarf unterstützt, sondern gegen die Interessen der Hungernden produziert.Hilfsorganisationen wie Caritas und Oxfam kritisierten die Unverbindlichkeit der Schlusserklärung, die in fünf Punkten zwar die im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen formulierten Millenniumsziele bekräftige, den Hunger bis 2015 zu halbieren, konkrete Zahlen jedoch vermieden habe. Diouf hatte zuvor als Wunschziel abgesteckt, dass die Regierungen jährlich 44 Milliarden Dollar (etwa 30 Milliarden Euro) bereitstellen, um die Agrarproduktion anzukurbeln. Die - von Italien abgesehen - nicht mit ihren Staats- oder Regierungschefs vertretenen G8-Industriestaaten verwiesen aber auf zuvor gemachte Finanzzusagen.dpa