Die Entscheidung wurde am Dienstagabend bei einer Plenarsitzung der UN-Vollversammlung in New York getroffen. Nie zuvor war die Weltorganisation in dieser Form gegen ein aktives Mitglied vorgegangen.Libyen war erst vor einem Jahr nach einer umstrittenen Abstimmung in New York Mitglied des 47-Mitglieder-Gremiums in Genf geworden.Der Ausschluss wurde von der Liga der Arabischen Staaten und der Afrikanischen Union unterstützt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte an die Staatengemeinschaft, ihrer „Verpflichtung nachzukommen“ und das libysche Volk entschieden vor der Gewalt des Militärs zu schützen.Der Menschenrechtsrat in Genf hatte Ende vergangener Woche bereits bei einer Sondersitzung empfohlen, Libyen wegen der Gräueltaten von Staatschef Muammar al-Gaddafi an seinen eigenen Leuten aus dem Gremium auszuschließen. Die endgültige Entscheidung musste jedoch von der Vollversammlung getroffen werden. Der Genfer Rat hatte zudem beschlossen, eine hochrangige internationale Kommission solle Menschenrechtsverletzungen des libyschen Regimes untersuchen.Am Wochenende verhängte der Weltsicherheitsrat Sanktionen gegen Gaddafi und seinen engsten Kreis. Gleichzeitig übergab das höchste UN-Gremium den Fall Libyen an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Damit sind die Weichen für Ermittlungen und mögliche Prozesse wegen Menschenrechtsverbrechen und Völkermord in Libyen gestellt.dpa