Ungültige und weiße Stimmzettel: Diese Gemeinden sind die Spitzenreiter – Kritik - Politik

40 Prozent der Südtiroler bleiben bei der Gemeindewahl zu Hause. Nicht minder besorgniserregend ist aber, dass bei der Bürgermeisterwahl 32.148 Stimmen ungültig waren: Das entspricht in etwa den gültigen Stimmen von Bozen. Protest: Weiße Wahlzettel bis hin zu Pizza-Bestellung 58 Prozent wurden als Protest weiß aus der Urne gefischt – und zwar nicht nur in Gemeinden ohne Auswahl. Bei 42 Prozent findet man Anmerkungen von &bdquo;Papst Franziskus“ bis zur Pizzabestellung. Kommissionspräsidenten berichten aber auch von Verwechslungen zwischen dem grauen und dem rosa Stimmzettel. Laas: Mehr ungültige als gültige Stimmen Bürgermeisterin Verena Tröger bekam in Laas zwar 100 Prozent der 1.024 gültigen Stimmen. Ungültig waren aber 1.064 und damit 51 Prozent. Nicht viel besser lief es für Hartmann Thaler in Laurein mit 50 Prozent an ungültigen Stimmen, gefolgt von Barbian mit 45,8 Prozent, Abtei mit 47,9 Prozent, Vintl mit 45,6 Prozent und Aldein , wo es trotz eines Duells zwischen zwei SVP-Kandidaten 37,2 Prozent ungültige Stimmen gab. In Summe waren es in ganz Südtirol stolze 32.148 Stimmen. Doch ungültig ist nicht gleich ungültig. 18.723 (58 Prozent) fischten die Wahlhelfer beim Auszählen weiß aus der Urne – ein klares Zeichen des Protestes, das umso stärker ausfällt, je kleiner das Angebot an Bürgermeister-Kandidaten ausfiel. Immerhin 13.425 Stimmen (42 Prozent) waren aber aus anderen Gründen ungültig. In Laas zum Beispiel waren es immerhin 341 Stimmen (16,4 Prozent). Fragt man bei der Wahlkommission nach, was da abgelaufen ist, so werden auch diese Stimmen eindeutig einem Protest zugeschrieben. In nur einer Bürgermeisterkandidatin hätten sich viele nicht wiedergefunden. &bdquo;Unwissenheit über das Wahlsystem war es nicht. Einige haben die Namen von Bürgermeistern der Nachbargemeinden auf den Stimmzettel geschrieben, andere haben Figuren jeder Art gezeichnet, einmal fanden wir sogar Adolf Hitler“, heißt es. Unmut in Neumarkt: Trotz Auswahl Proteststimmen Warum aber gab es in Neumarkt 719 ungültige Stimmen (27,7 Prozent)? Obwohl dort vier Kandidaten um das Bürgermeisteramt ritterten, wurden 13,7 Prozent der Stimmen weiß abgegeben, weitere 14 Prozent waren aus anderen Gründen ungültig. Auch in Neumarkt sprechen Wahlhelfer von Protest. &bdquo;Zu 90 Prozent war es Absicht, ganz selten eine Verwechslung.“ Von Papst Franziskus, den sich jemand als Bürgermeister wünschte, über unflätige Zeichnungen bis zu Pizzabestellungen war auf den Stimmzetteln alles zu lesen. In Welsberg /Taisten (34,3 Prozent ungültige Stimmen) sieht man die Gründe hingegen vielfach in Unwissenheit. Ja, es gab einige wenige, die Stimmzettel mit Fischen und Herzen verschönerten. &bdquo;Für viele ältere Menschen sind die 2 Stimmzettel aber zu kompliziert.“ Zudem gaben viele Bürger mit Migrationshintergrund und Verständnisproblemen die Stimme ab. In St. Ulrich blieben trotz des spannenden Duells mit den beiden Moroder, 300 Stimmen (11,6 Prozent) ungültig. &bdquo;Hauptschuld ist eine Verwechslung zwischen dem grauen Stimmzettel für die Bürgermeisterwahl, auf den viele ganz klein ins Eck 4 Vorzugsstimmen für den Gemeinderat gequetscht haben“, sagt der Präsident der Wahlkommission. Viele Wählende kämen unvorbereitet ins Wahllokal: Ältere Menschen seien ob der zwei Zettel verwirrt, junge Leute, die zum ersten Mal wählen, ebenfalls. &bdquo;Die Parteien haben tolle Videos mit ihren Programmen verfasst, aber den Bürgern kaum erklärt, wie man richtig wählt.“ Das muss sich ändern. 13.425 ungültige Stimmen sind 13.425 zu viel. Hier finden Sie alle Infos und Analysen zu den Gemeinderatswahlen 2025.