Am Donnerstag schützen nun Panzer den Präsidentenpalast, vor dem Amtssitz des Islamisten Mohammed Mursi bewarfen sich seine Anhänger und Gegner mit Steinen. Mit Spannung wird eine Erklärung des Präsidenten erwartet.Die Ansprache will Mursi in den nächsten Stunde halten. Ob er den Verfassungsstreit nun doch mit einem Kompromissvorschlag lösen will, war zunächst unklar.Die Krawalle begannen, nachdem Muslimbrüder Zelte zerstörten, die Aktivisten aus Protest gegen Mursi vor dem Präsidentenpalast aufgebaut hatten. Die Zusammenstöße zwischen Anhängern der regierenden Islamisten-Parteien und Oppositionellen waren die heftigsten seit dem Amtsantritt Mursis im Juni 2012.Als Reaktion auf die Straßenschlachten fuhr die Republikanische Garde mit Panzern vor dem Präsidentenpalast auf. Ein Sprecher betonte, es handle sich nicht um Soldaten der Armee. Zuvor war über einen möglichen Militärputsch spekuliert worden.Nach Angaben der Republikanischen Garde dienen die in der Früh vor dem Präsidialamt aufgefahrenen Panzer und dort stationierten Soldaten dazu, Anhänger und Gegner des Präsidenten voneinander zu trennen. Die Soldaten vor dem Palast riefen die Demonstranten auf, die Konfrontation zu beenden und baten die Anhänger Mursis, sich zurückzuziehen, berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters. Entzündet hatte sich der Streit an einem Dekret Mursis, mit dem dieser seine Machtbefugnisse für die Zeit bis zum Inkrafttreten einer neuen Verfassung auf Kosten der Justiz ausgeweitet hatte. Am 15. Dezember soll über die neue Verfassung abgestimmt werden.Die Kairoer Tageszeitung „Al-Shorouk“ berichtete indes auf ihrer Webseite, ein weiterer Berater des Präsidenten habe aus Protest gegen die Gewalt auf den Straßen seinen Rücktritt erklärt. Mohammed Esmat Seif al-Dawla ist damit der siebente Berater von Mursi, der sein Amt niederlegt.apa/dpa/reuters/afp