Egger sei in seinem Beitrag nicht auf den Artikel eingegangen, habe also am eigentlichen Thema vorbeigeredet. Laut Landtagspräsident Mauro Minniti war es das erste Mal, dass ein Landtagspräsident (Unterberger hatte ihn vertreten; Anm.d.Red.) einem Abgeordneten das Wort entzogen hat. Bisher habe es nur Ermahnungen gegeben.Kritik von FreiheitlichenEgger ging in seiner Wortmeldung auf die Polemik um die umstrittenen Äußerungen der Freiheitlichen ein, die im September im Landtag für heftige Auseinandersetzungen gesorgt hatten.Nach dem Wortentzug für Egger beantragte Pius Leitner, Obmann der Freiheitlichen, eine Sitzungsunterbrechung, um über das weitere Vorgehen beraten zu können.Das Vorgehen von Landtagsvizepräsidentin Unterberger sei "nicht akzeptabel", kritisierte Leitner zu Beginn der Nachmittagssitzung.Sie habe Egger das Wort entzogen, obwohl dieser durchaus zum Thema geredet habe, so Leitner, der die Landtagsabgeordneten um Stellungnahmen bat.Diskussion um Entscheidung UnterbergersVizepräsidentin Unterberger, die sein Vertrauen genieße, habe nur die Geschäftsordnung angewandt, erklärte Landtagspräsident Minniti.Wenn Egger laut Unterberger nicht zum Thema geredet habe, dann solle sie auch jedesmal die Landesregierung ermahnen, wenn sie vom Thema abschweife oder nicht die geforderten Auskünfte gebe, kritisierte Ulli Mair (Freiheitliche). Seit Unterberger im Präsidium sitze, habe sich die Stimmung im Landtag leider verschlechtert.Hans Heiss (Grüne) bezeichnete die Situation als "unerträglich". Die vormittägliche Auseinandersetzung sei durchaus konstruktiv gewesen, trotz aller Härten, und sie sei bereits an einem guten Punkt angelangt.Dass Unterberger Egger dann das Wort entzogen habe, sei für den Fortgang der Arbeiten nicht gedeihlich, so Heiss. Der Ruf des Landtags würde weiter leiden, wenn man nun so weitermache.Der Landtagsabgeordnete der Grünen forderte die Vizepräsidentin auf, ein Zeichen des Entgegenkommens zu geben, und die Opposition, die Obstruktion zu beenden.Pius Leitner betonte, die Freiheitlichen wollten das Gesetz zur Einwanderung nicht blockieren, sondern diskutieren, das aber wolle die Mehrheit verhindern.Wenn der Landtag so geführt werde, seien das schlechte Aussichten für die nächsten zwei Jahre.Elmar Pichler Rolle: Emotionen außen vor lassenDie Worte von Heiss hätten ihn durchaus nicht kalt gelassen, erklärte Elmar Pichler Rolle, Fraktionsvorsitzender der SVP.Er habe schon bei der vorigen Sitzung dazu ermahnt, die Emotionen außen vor zu lassen. Präsident und Vizepräsidentin würden die Sitzung führen, das hätten alle zu akzeptieren.Man könne die Geschäftsordnung nicht nur in Anspruch nehmen, wenn es einem genehm sei. Ein Präsident habe das Recht, einen Abgeordneten zur Sache zu rufen, so Pichler Rolle.Die Freiheitlichen wollten nicht Obstruktion machen, sie hätten immer konstruktiv mitarbeiten, betonte Mair, aber die Mehrheit vermittle den Eindruck, dass sie nicht wolle, dass man bei diesem wichtigen Gesetz mitrede. „Hätte Unterberger Egger ausreden lassen, wäre der Spuk in fünf Minuten zu Ende gewesen.“Niemand habe in seiner Wortmeldung danebengegriffen, es habe keine Entgleisungen gegeben und jeder habe zum Thema geredet.Unterbergers und Eggers ReplikenSie habe die Geschäftsordnung angewendet, wie sie anzuwenden sei, antwortete schließlich Vizepräsidentin Julia Unterberger.Die Generaldebatte habe bereits im September stattgefunden. Am heutigen Donnerstag seien die Abänderungsanträge zu den Artikeln das Thema gewesen.Sie habe niemanden vorher unterbrochen, aber Egger habe angekündigt, dass er zu einem anderen Thema sprechen werde, so Unterberger. Die Präsidiumsmitglieder seien nicht da, um sich provozieren zu lassen. Mair habe von Nazimethoden gesprochen, dazu habe Hans Heiss nichts gesagt.Thomas Egger erklärte daraufhin, er habe nie angekündigt, vom Thema abzuweichen.Er sei von Unterberger unterbrochen worden, bevor er den ersten Satz beendet habe. Durch Unterbergers Amtsführung fühle er sich als Abgeordneter zweiten Grades.Anschließend ging die Debatte zu Artikel 2 des Gesetzentwurfs zur Einwanderung weiter..