Vielmehr handelt es sich um wirtschaftliche Interessen, deren Grundlage die Frage des Süßwassers ist, hinter dem die chinesische Politik der Erweiterung der Einflusssphäre auf Kosten Indiens sich versteckt. <b>von Janos I. Szirtes</b><BR /><BR />Das schwerwiegendste Problem der beiden Atommächte war und ist von Anfang an die Frage des Wassers. Wegen der künstlich von Großbritannien gezogenen Grenzen war aus geografischen Gründen Pakistan in eine Situation versetzt worden, zu befürchten, dass Indien dem Nachbarland das Wasser des Indus, die Hauptquelle der Wasserversorgung des Landes, beschränkt. <BR /><BR />Der Streit um die Wasserrechte dauerte 13 Jahre, bis es 1960 auf Vermittlung der Weltbank zum Indus-Wasservertrag kam. Dieser sah vor, dass drei Nebenflüsse des Indus mit 20 Prozent des Wassers Indien gehören; es hat sich auch verpflichtet, keine für Pakistan nachteilige Tätigkeiten durchzuführen.<BR /><BR />Die Gerechtigkeit des Abkommens wurde von Anfang an infrage gestellt. Angesichts der Zunahme der Bevölkerung in beiden Ländern ab 1960 auf das Vierfache – und die Tendenz geht weiter – ist das Problem ungelöst. Die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln verlangt von beiden Staaten die Sicherung von Wasser für die Landwirtschaft. Zudem führen die Flüsse wegen des Klimawandels immer weniger Wasser. <BR /><BR />Nach den Terroranschlägen von Jammu und Kaschmir 2025 mit 26 Toten, für die Indien Pakistan verantwortlich machte, suspendierte Indien den Vertrag, und der Waffenstillstand hat daran nichts geändert.<BR /><BR />Hauptgrund für Indiens Vorgehen liegt in den Wasserinvestitionen Pakistans, die zumeist mit chinesischer Unterstützung, Geld, Technologie und Bauausführung abläuft. <BR /><BR />Im Rahmen der Mohmand-Investitionen werden in Pakistan Staudämme gebaut, um Strom zu erzeugen und zugleich das Wasser für Trockenzeit zu speichern. Dies macht jedoch Pakistan nicht unabhängig vom Indus, wo Indien das Sagen hat.<BR /><BR />Die indische Regierung ihrerseits möchte die Wasserkraftenergie auf das Dreifache erhöhen, was riesige Staudämme erforderlich macht und die Wasserversorgung Pakistans spürbar eingrenzt.<BR /><BR />Indien ist entweder an der Neuverhandlung des Indus-Abkommens zu seinen Gunsten interessiert oder an dessen Kündigung. Die Vorschläge nach Neuverhandlung stießen bislang in Pakistan auf taube Ohren. Pakistans Regierung in Islamabad hat bereits mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, sollte seine Wasserversorgung eingeschränkt wird.<BR /><BR />Der gegenwärtige Waffenstillstand ist angesichts der Gegensätze, deren Grundlagen unberührt blieben, eine vorübergehende Lösung. Der kleinste Funke kann erneut zu Kampfhandlungen führen, da die Wasserrechte ein kaum zu lösendes Problem darstellen.<BR /><BR />Da beide Staaten über Atomwaffen verfügen, ist das Ausarten des Konflikts mehr als problematisch.