Das berichtet zumindest der rechtskonservative Blog „Drudge Report“, der gute Kontakte zu führenden Republikanern hat. Rice selbst hatte vor wenigen Wochen eine Kandidatur ausgeschlossen.Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hatte kürzlich angedeutet, seinen Vizekandidaten früher als üblich bekanntzugeben – nämlich „in den nächsten paar Wochen“. Laut „Drudge Report“, der sich auf unbestimmte Quellen bezieht, befinde sich Rice nun „nahe der Spitze der Liste“. In den vergangenen Wochen war in den Medien über mögliche Namen diskutiert worden, Rice galt dabei als Außenseiterin. Unter Präsident George W. Bush war die Afroamerikanerin von 2005 bis 2009 US-amerikanische Außenministerin.Inzwischen unterrichtet sie an der Universität Stanford Politikwissenschaft. Im Vergleich zu anderen möglichen Kandidaten gilt sie als gemäßigt. So ist sie etwa keine strikte Abtreibungsgegnerin – im Gegensatz zum politischen Mainstream der Republikaner, der in den letzten vier Jahren stark nach rechts gerückt ist. Genau das hatte bisher gegen Rice gesprochen. Denn bereits Mitt Romney gilt vielen Konservativen als zu liberal. In den US-Medien wurde deshalb mit einem Kandidaten gerechnet, der den rechten Flügel und die einflussreiche „Tea Party“-Fraktion innerhalb der Republikanischen Partei besser mobilisieren könnte.Für sie spricht, dass ihr Name alleine unentschlossene und von Obama enttäuschte Wähler dazu bewegen könnte, für Romney zu stimmen. Rice hat nach wie vor einen guten Ruf in der amerikanischen Öffentlichkeit und wäre als Signal an die Mitte zu verstehen. Außerdem ist sie für Afroamerikaner und Frauen eine attraktive Wahl. Beides sind Gruppen, die bei der letzten Wahl mehrheitlich für Obama gestimmt hatten.Möglich ist jedoch auch, dass es sich um ein gezieltes Ablenkungsmanöver von Romneys Wahlkampfteam handelt. Denn der Multimillionär steht im Moment in der Kritik: Laut einem am Donnerstag erschienenen Artikel der „Boston Globe“ hatte Romney drei Jahre länger bei dem von ihm gegründeten Hedgefonds „Bain Capital“ gearbeitet als er bisher angegeben hatte. Damit wäre nicht nur Romneys Glaubwürdigkeit angekratzt; unangenehm wäre es vor allem deshalb, weil in diese Zeit Massenentlassungen und das Bankrott mehrerer aufgekaufter Unternehmen fallen. apa