In Österreich machte der Mann, der sehr bedächtig spricht und sehr besonnen wirkt, Karriere als Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Innsbruck.Der zweifache Vater entschied sich erst spät für eine Laufbahn in der Politik. Die Besetzung der Hainburger Au von linken Aktivisten, die ein Wasserkraftwerk an der Donau verhindern wollten, wurde 1984 zum politischen Wendepunkt für Van der Bellen. Zu dem Zeitpunkt noch Mitglied der Sozialdemokraten, entschied er sich, zu den Grünen zu wechseln.1994 zog er schließlich ins Parlament ein und wurde bald danach für elf Jahre Parteichef. Er schaffte es, die zerrissenen Grünen zu einen und zu ersten Erfolgen zu führen.Zur Bundespräsidentenwahl tritt der 72-Jährige als Unabhängiger an, wird aber von den Grünen unterstützt. Van der Bellen ist glühender Anhänger eines multikulturellen, toleranten Europas. Seine Botschaft kommt vor allem in den großen Städten an, auf dem Land ist er eher unbeliebt. Daher versuchte er zuletzt, volkstümlicher zu erscheinen und hat sich ein neues Trachten-Sakko gekauft.dpa