Für die Entlassung von Gotti Tedeschis gibt es nach Angaben des Vatikans „objektive Gründe“. Es gehe nicht um einen Konflikt über eine von Gotti Tedeschi gewollte Transparenz in der Bank, denn diese liege sowohl dem Heiligen Stuhl als auch der Vatikanbank selbst am Herzen, heißt es der Erklärung des Vatikan-Pressedienstes.Gotti Tedeschi war am Mittwoch im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Geldwäsche befragt worden. Am Dienstag war eine Wohnung des entlassenen Bankchefs in Piacenza sowie eines seiner Mailänder Büros durchsucht worden. Die Durchsuchungen standen im Zusammenhang mit Ermittlungen in einem internationalen Korruptionsskandal.In dessen Mittelpunkt steht das italienische Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen Finmeccanica. Mit Gotti Tedeschis Tätigkeit für den IOR hatten die Durchsuchungen laut der im Korruptionsskandal ermittelnden Staatsanwaltschaft Neapel nichts zu tun. Der Banker selbst zählt nach ihren Angaben nicht zum Kreis der Verdächtigen in der Affäre.Den römischen Staatsanwälten, die ihn befragt hatten, erklärte Gotti Tedeschi, er fürchte, getötet zu werden. Gotti Tedeschi habe seiner Sekretärin ein Dossier mit wichtigen Informationen über seine Arbeit im IOR anvertraut und ihr drei Adressen von Personen gegeben, denen sie die Dokumente weitergeben solle, falls ihm etwas zustoßen sollte, berichtete die italienische Tageszeitung „La Stampa“ am Freitag. Die drei Personen seien ein Journalist, ein Rechtsanwalt und ein Freund des Bankers. Eine weitere Kopie des Dossiers für den Papst soll Gotti Tedeschi Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein anvertraut haben.apa/stol