Die anstehenden Fristen für das neue Vereinsregister machen auch den Vereinen des Sozial- und Gesundheitswesens zu schaffen. Die vielen Mitteilungen und Auflagen, die nun zu erfüllen sind, vermiesen selbst den engagiertesten Funktionären die Freude, schreibt der Dachverband: „Zu viele Vorschriften. Zu vieles, was versäumt oder falsch gemacht werden kann. Zu viel Verwaltung, wo eigentlich die unmittelbare Arbeit für die Menschen und ihre Anliegen im Vordergrund stehen sollte“, sagt Wolfgang Obwexer, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit. „Der Start des Vereinsregisters ist aber bereits seit 5 Jahren im Blickfeld. Politik, Behörden und auch die Verbände hätten hier bessere Voraussetzungen schaffen können. Abgesehen davon wären Vereinfachungen jedoch auch ganz anders machbar, denn viel Bürokratie wird nicht nur in Rom produziert, sondern ist hausgemacht.“ <BR /><BR />So sei es Tatsache, dass bis heute jedes Landesamt ein eigenes Verfahren entwickelt habe, welches für Beitragsansuchen zur Anwendung komme und das Prozedere mit unterschiedlichen Terminen, Formularen und Abrechnungsmodalitäten reglementiert. Wer bei 3 Ämtern für verschiedene Programme ansuche, müsse überall andere Vorgaben studieren und erfüllen. „So kann es sein, dass die Jahresabschlussrechnungen jeweils in einer anderen Unterteilung vorzulegen sind – ein enormer – und völlig überflüssiger Aufwand“, schreibt der Dachverband. <BR /><BR />Die Gemeinden stünden dem nicht nach und hätten teilweise auch ganz eigene Beitragsregeln entworfen. „Und dann gibt es, wenn Vereine in mehreren Gemeinden aktiv sind, auch noch örtliche Vereinsverzeichnisse, für die eine Eintragung wiederum in unterschiedlicher Form erfolgen muss.“<BR /><BR /> Auch Mäzene machten es den Vereinen nicht immer leicht. Sie geben Geld, wollen dafür aber Werbung und Sponsorenverträge, was aber wiederum den ehrenamtlich tätigen Vereinen bislang verboten war, weil es als Handelstätigkeit ausgelegt wird und so steuerrechtlich in eine andere Schublade gehört.<BR /><BR /><b>Vereinfachungen bei Ansuchen und Abrechnungen angestrebt</b><BR /><BR />„Wir haben schon lange vor der Reform des Dritten Sektors des Öfteren darauf hingewiesen, was das Vereinsleben belastet und nach Lösungen gesucht, wie der Aufwand überschaubar bleiben kann“, erklärt Dachverband-Geschäftsführer Georg Leimstädtner und nennt Beispiele: „Etwa nachhaltige Vereinfachungen bei Beitragsansuchen und Abrechnungen und strikte Vereinheitlichungen in der Sache für alle öffentlichen Körperschaften. Entlastung der kleineren Vereine durch die Bereitstellung umfassender Fachdienste zu Übernahme von Buchhaltung und Verwaltungsarbeiten, wie es der Dachverband bereits für viele Mitgliedsorganisationen macht und landesweite Absicherungen etwa durch einen allgemeinen Versicherungsschutz der Freiwilligen, den die öffentliche Hand regelt und deckt.“ <BR /><BR />Der Ausschuss des Dachverbandes hat in seiner letzten Sitzung diese Woche festgestellt, dass die Ausrichtung der Reform des Dritten Sektors, zu der auch das einheitliche Vereinsregister gehört, auch Gutes bringt: Sie gibt den Organisationen des Dritten Sektors eine ganz neue Anerkennung, differenziert beim Umfang der Verpflichtungen durchaus zwischen kleinen und großen Organisationen, schützt die Arbeit der Freiwilligen, verpflichtet die öffentlichen Körperschaften, in Fragen der Programmierung und der Umsetzung von Dienstleistungen mit den Nonprofit-Organisationen auf Augenhöhe zu verhandeln und zeigt so den Weg aus einer Bittstellerhaltung, in der sich heute noch fast alle Vereine den Behörden gegenüber erfahren müssen. Die Reform verpflichtet auch zu Transparenz und demokratischen Entscheidungen, was leider noch nicht überall selbstverständlich ist, und oft mit der Vereinsgeschichte und der Persönlichkeit der Pionier/innen dieser Organisationen zusammenhängt. So heißt es in der Aussendung.<BR /><BR />Die Reform des Dritten Sektors werde im Dachverband als grenzwertige Belastungsprobe für das Vereinswesen gesehen, wo vor allem die Kleinen noch mehr individuelle, möglichst günstige professionelle Hilfestellungen brauchen – und annehmen sollten. „Sie ist aber auch Chance und Aufgabe für Land, Gemeinden und Dachorganisationen, endlich beim Hausgemachten Hand anzusetzen, und alles zu unternehmen, damit die Freude am Vereinsleben erhalten bleibt und das Gemeinwesen in Südtirol als hohes Gut aller Bürger auf höchstem Niveau gehalten werden kann.“<BR />