Vom Tellerwäscher zum Landtagsabgeordneten - Politik

Ein Blick auf die Berufe und die Karrieren der Landtagsabgeordneten fördert Interessantes zutage. Andreas Colli: Erst Konditor, dann Polizei-Inspektor und schließlich Bürgermeister Beruflich ein bunter Hund ist Andreas Colli (JWA): Nachdem er Konditor gelernt hatte, führte er einen Restaurantbetrieb auf der Seiser Alm, aber weil ihn dies &bdquo;trotz guten Verdienstes auf Dauer nicht befriedigte“, bewarb er sich bei der Polizei. Andeas Colli bestand den Wettbewerb, wurde Beamter, dann Polizei-Inspektor und gehörte schließlich als Offizier der Gerichtspolizei an. Bei der Polizei ging er dann aber in den unbezahlten Wartestand – um sich in Kastelruth als Vollzeit-Gemeindereferent um Gemeinde-Themen zu kümmern wie Polizei und öffentliche Arbeiten. Später wurde er bekanntlich zum Bürgermeister in Kastelruth gewählt. Maria Elisabeth Rieder: Studieren und massieren Vielseitig ist auch Maria Elisabeth Rieder (Team K): Sie arbeitete als Verwaltungssachbearbeiterin im Krankenhaus Bruneck – nebenberuflich aber auch als Heilmasseurin. &bdquo;Mit 40 Jahren habe ich ein Studium – Politikwissenschaften in Innsbruck – begonnen“, berichtet die Ahrntalerin. Mehr als 3 Semester wurden es dann aber nicht. Denn sie arbeitete während des Studiums Vollzeit im Krankenhaus Bruneck, Rieder musste sich auch um ihren Sohn kümmern und hätte bei der Arbeit kürzer treten müssen, um das Studium weiter zu führen. Als Alleinerziehende wurde es ihr irgendwann zuviel – &bdquo;die Erfahrung an der Universität war aber wichtig“, berichtet die Team K-Abgeordnete. 5 Studienabbrecher im Hohen Haus Studienabbrecher sitzen gar einige im Landtag: Dazu zählen neben Rieder noch Philipp Achammer (SVP/Jus), Sven Knoll (STF/Zahnmedizin), Ulli Mair (Freiheitliche/Politikwissenschaften) und Marco Galateo (FdI/Jus). Zeno Oberkofler (Grüne) möchte sein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Ferrara fortsetzen – und in nächster Zeit noch einige Prüfungen ablegen. Einen Master in Geige hat er bereits in der Tasche, bei der Bratsche ist er dabei, den Master zu absolvieren. Jeder vierte Landtagsabgeordnete war irgendwann einmal Lehrer Zeno Oberkofler zählt auch zu den ehemaligen Lehrern im Landtag: Er hat in der Mittelschule Aufschnaiter Geige und Religion unterrichtet. Mindestens 7 weitere Abgeordnete haben früher ebenfalls als Lehrer gearbeitet: Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) unterrichtete Rechtskunde und Volkswirtschaft an der Handelsoberschule &bdquo;Heinrich Kunter“ und am Humanistischen Gymnasium &bdquo;Walther von der Vogelweide“ in Bozen. Rosmarie Pamer (SVP) war Lehrerin für Mathematik und Naturwissenschaften an der Mittelschule St. Martin in Passeier, Harald Stauder (SVP) hingegen unterrichtete Wirtschaftsfächer an der Handelsoberschule &bdquo;Franz Kafka“ in Meran. Auch Waltraud Deeg (SVP) war früher Lehrerin – für Rechtskunde, Volkswirtschaft und Finanzwissenschaften an der Wirtschaftsfachoberschule Bruneck. Unterrichtet hat weiters Angelo Gennaccaro (La Civica) – Kommunikation an der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie. Renate Holzeisen und Harald Stauder unterrichteten und studierten nebenbei So wie Harald Stauder studierte und unterrichtete Renate Holzeisen (Vita) jahrelang parallel: Sie lehrte Mathematik, Statistik, Wirtschaftsgeographie und Physik sowie Wirtschaft und Rechtskunde – an der HOB &bdquo;Heinrich Kunter“ in Bozen, an der Kaufmännischen Lehranstalt und an einem Gymnasium in Sterzing. An der Uni Innsbruck war sie hingegen Lehrbeauftragte und Assistentin für italienisches Steuerrecht. Sepp Noggler jetzt als Mathe-Lehrer in Pension Als Mathematik-Lehrer seit 1. September in Pension ist hingegen Sepp Noggler (SVP). Unterrichtet hat er insgesamt nur 7 Jahre – zuerst an der Oberschule und dann an der Mittelschule. &bdquo;Als Mathematik-Lehrer in der Mittelschule hatte ich die Stammrolle“, berichtet der Vinschger SVP-Abgeordnete. Für seine politischen Ämter – Bürgermeister von Mals und Landtagsabgeordneter – sei er dann freigestellt worden. Bernhard Zimmerhofer war auch Bademeister Den Aufstieg vom Tellerwäscher zum Landtagsabgeordneten hat Bernhard Zimmerhofer (STF) geschafft – er ist zudem einer von ganz wenigen Abgeordneten in der Geschichte des Landtags, denen nach einer &bdquo;Pause“ von 5 Jahren die erneute Wahl ins Hohe Haus gelungen ist. Zu Schulzeiten hat Zimmerhofer als Tellerwäscher und einen Sommer lang als Hüterbub in Mühlwald gejobbt, später absolvierte er die 3-jährige Handelsschule, arbeitete in Büros, ebenso als Bademeister und als Kassier in einem Skigebiet, bevor er 1992 zur Firma Elektrisola kam, wo er seither in verschiedenen Bereichen tätig war. Seine vielen Jobs haben ihn geprägt. Er meint: &bdquo;Ich wäre dafür, dass in der Landesregierung auch Leute sitzen, die einmal einen Brotberuf ausgeübt haben. Die Mitglieder der Landesregierung sollten daran denken, dass das Steuergeld hart erarbeitet wurde.“ Angelo Gennaccaro war Schauspieler – und wollte dann trotz Erfolgs lieber studieren Schauspielerisches Talent ist als Politiker wohl kein Nachteil. Angelo Gennaccaro hat, nachdem er 18 Jahre alt wurde, 7 Jahre lang als Schauspieler sein Geld verdient und in dieser Zeit in Rom gelebt. Trotz der Erfolge – auch ökonomisch – habe er sich dann dafür entschieden, Rom zu verlassen, um zu studieren. Während des Studiums sei er dann auf die Politik gestoßen. In der Privatwirtschaft gearbeitet hat er zuletzt als Verantwortlicher für Marketing und Kommunikation. 9 Ex-Bürgermeister, 2 Ärzte, 7 Bauern, 2 Anwältinnen Im Landtag sitzen 9 (ehemalige) Bürgermeister, 2 Ärzte – Dr. Franz Ploner (Team K) und Dr. Hubert Messner (SVP) – sowie 2 Rechtsanwältinnen – Waltraud Deeg und Renate Holzeisen, zudem 7 Bauern – Arnold Schuler, Luis Walcher, Sepp Noggler, Franz Locher und Thomas Widmann (alle SVP) sowie Andreas Leiter Reber (Freiheitliche) und Jürgen Wirth Anderlan (JWA).