SYRIENPräsident Bashar al-Assad lässt seit Monaten auf Demonstranten schießen. Nach Angaben syrischer Menschenrechtler wurden seit Beginn der Proteste Mitte März rund 1900 Menschen getötet. Allein am Sonntag wurden 142 Opfer gezählt, die meisten davon in Hama, einer Hochburg des Widerstands gegen das Assad-Regime.Die anhaltende blutige Offensive der syrischen Sicherheitskräfte gegen unbewaffnete Bürger wurde weltweit verurteilt. Bis Montag scheiterten allerdings alle Versuche, die Gewalt über eine Resolution des UNO-Sicherheitsrates scharf zu verurteilen. Vor allem Russland und China sperrten sich.LIBYENDie NATO greift weiter Ziele in Libyen an, um die Bevölkerung vor Übergriffen des Regimes von Muammar al-Gaddafi zu schützen. Insgesamt wurden seit dem Beginn der Mission am 31. März mehr als 6500 Kampfeinsätze geflogen.In der Nacht zum Samstag zerstörten NATO-Bomber Anlagen des libyschen Staatsfernsehens – ohne allerdings weitere Propagandasendungen für Gaddafi verhindern zu können.Unterdessen liefern sich Gaddafi-Truppen und Rebelleneinheiten in mehreren Landesteilen weiterhin erbitter Kämpfe. Am Donnerstag konnte die Opposition den Ort Gazaiya im Westen Libyens einnehmen. Am Freitag gab es jedoch einen Rückschlag: der Militärchef der Rebellen, General Abdulfattah Yunis, wurde Opfer eines Mordanschlags.JEMENHunderttausende Bürger fordern seit Februar den Rücktritt von Langzeit-Präsident Ali Abdullah Saleh. Ihre friedlichen Proteste werden immer wieder mit blutiger Gewalt seitens der Sicherheitskräfte beantwortet.Der seit 33 Jahren amtierende Staatschef liegt in Saudi-Arabien im Krankenhaus, nachdem ihn ein Bombenanschlag Anfang Juni schwer verletzt hatte. Er behält sich eine Rückkehr in den Jemen vor. Die zerstrittene Opposition könnte ihm dies erleichtern.Vertreter mehrerer Stämme versammelten sich allerdings am Samstag in Sanaa, um eine Allianz gegen den Saleh zu schmieden. Die faktische Macht üben derzeit seine Söhne und Neffen aus, die wichtige Armee-Einheiten kommandieren. Das Land zerfällt dabei zunehmend. Vor allem im Süden kontrollieren militante Islamisten und örtliche Al-Kaida-Ableger ganze Landstriche.ÄGYPTENNach wochenlangen Massenprotesten stürzte im Februar eine Bürgerbewegung den Machthaber Hosni Mubarak. Der seitdem regierende Militärrat zog sich wiederholt den Unmut der Opposition zu. Am 8. Juli begann die Demokratiebewegung mit einer erneuten Dauerbesetzung des Tahrir-Platzes in Kairo, um mehr Druck auf die Reformen von Justiz und Polizei zu machen. An diesem Mittwoch wird der Prozess gegen den Ex-Präsidenten, seine beiden Söhne und Ex-Innenminister Habib al-Adli beginnen. Ihnen werden tödliche Gewalt gegen Demonstranten und Amtsmissbrauch vorgeworfen.TUNESIENIm Ursprungsland des „arabischen Frühlings“ läuft die Aufarbeitung der Langzeitherrschaft von Zine el Abidine Ben Ali bereits auf Hochtouren. Der im Jänner ins saudi-arabische Exil geflohene Präsident wurde in mehreren Prozessen mittlerweile zu insgesamt 66 Jahre Gefängnis verurteilt.Weitere Verfahren sollen folgen. Dass der 74-Jährige je zur Rechenschaft gezogen werden kann, gilt als unwahrscheinlich: Saudi-Arabien reagierte bisher nicht auf Auslieferungsgesuche. Seit der Revolution sank der Lebensstandard für viele Tunesier, wiederholt kam es zu gewaltsamen Übergriffen. Am Mittwoch verlängerte die Übergangsregierung auf unbestimmte Zeit den Ausnahmezustand.BAHRAINDie Proteste für politische Reformen und ein Ende der Diskriminierung der schiitischen Bevölkerungsmehrheit unter dem sunnitischen Königshaus wurden im März brutal unterdrückt. Dabei halfen auch Soldaten aus Saudi-Arabien.Insgesamt kamen in Bahrain seit dem Beginn der Proteste Mitte Februar mindestens 30 Zivilisten und vier Polizisten ums Leben. Am Samstag demonstrierten erstmals seit der Niederschlagung der Protestbewegung wieder Zehntausende für mehr Demokratie. apa/dpa/reuters