Stauder galt nie als Freund des Landeshauptmannes, hat mit ihm aber die Vergangenheit bereinigt: „Wir gehen das gemeinsam an“, sagt er.<BR /><BR /><b> Herr Stauder, Fraktionssprecher über Nacht, da Magdalena Amhof in die Landesregierung wechseln musste. Schon daran gewöhnt?</b><BR />Harald Stauder: Fraktionssprecher aufgrund unerwarteter Ereignisse, aber mit sehr viel Motivation. Im Laufe meiner beruflichen Laufbahn im internationalen Krisenmanagement und als Bürgermeister habe ich gelernt, unterschiedliche Interessen auszugleichen und unter einen Hut zu bringen. Ich habe die Fähigkeit, mich in andere hineinzudenken. Dadurch versteht man warum und wieso.<BR /><BR /><b> Die Mehrheit bot letzte Woche im Landtag ein zerstrittenes, blamables Bild. Was nun?</b><BR />Stauder: Ich gehe davon aus, dass diese Landtagssitzung der Endpunkt einer Phase war, in der sich viel aufgestaut hat. In den letzten Wochen mussten Kompromisse geschlossen und verzichtet werden. Das war der Höhepunkt, wo Enttäuschungen herausgekommen sind. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="991558_image" /></div> <BR /><BR /><b> Alles schon vorbei also? Besorgt es Sie denn nicht, wenn Abgeordnete in der SVP nicht für den Kandidaten der Mehrheit stimmen, obwohl sie in der Fraktion das Gegenteil beteuern?</b><BR />Stauder: Sepp Noggler hat seine Enthaltung angekündigt, das wäre der richtige Weg. Geheime Heckenschützen hingegen nicht. Es gab sie auch in der Vergangenheit, doch waren sie bei 21 Sitzen der SVP weniger problematisch als jetzt.<BR /><BR /><b> Sepp Noggler, Waltraud Deeg – die Enttäuschten in der SVP sind einige. Wie wollen Sie diese Mandatare überzeugen?</b><BR />Stauder: Ich habe zu allen beiden ein gutes Verhältnis und auch zu den anderen. Ich werde versuchen, viel Arbeit zu leisten und sie einzubinden. Denn eines eint uns alle: Wir haben versprochen, für die Menschen im Land zu arbeiten.<BR /><BR /><embed id="dtext86-63296814_quote" /><BR /><BR /><b> Der Freiheitliche Andreas Leiter Reber hat nicht für die Regierung gestimmt und gilt ebenfalls als Wackelkandidat. Wird es Gespräche mit Thomas Widmann und Andreas Colli um Schützenhilfe geben?</b><BR /> Stauder: Ich gehe davon aus, dass wir keine Schützenhilfe brauchen. Die Mehrheit besteht aus 19 von 35 Abgeordneten. Das sollte ausreichen, um das Land gut zu regieren.<BR /><BR /><b> 5 Parteien in einer Koalition gab es noch nie. Derzeit wirken sie wie ein Flohzirkus, den man zusammenhalten muss.</b><BR />Stauder: 5 Parteien sind in Südtirol ein Novum, aber in anderen Ländern lange nicht mehr. Sie zusammenzuhalten, hängt vom Geschick der Leute ab.<BR /><BR /><b> Sie galten nie als Freund des Landeshauptmanns, haben ihn im Wahlkampf kritisiert und als einziger SVPler auf ein Foto mit ihm verzichtet. Eine schwierige Zusammenarbeit? </b><BR />Stauder: Wir haben in den letzten Monaten gesehen, dass wir miteinander arbeiten können. Es gab eine offene Aussprache zur Vergangenheit und gehen das jetzt gemeinsam an.<BR /><BR /><b> Trotz gegenteiliger Ankündigungen hat die Mehrheit bislang Vorschläge der Opposition meist niedergestimmt. Jetzt kündigen mehrere Landesräte Aufgeschlossenheit an. Wie sehen Sie das als SVP-Sprecher?</b><BR />Stauder: In meinen13 Jahren als Bürgermeister haben wir in Lana immer wieder gute Vorschläge der Opposition angenommen. Diese Praxis kann man so weiterführen. Es hängt aber nicht allein von mir ab.