<b>von Bernd Posselt</b><BR /><BR />Es war eine der letzten Abstimmungen vor der Sommerpause: Das Straßburger Europaparlament gab Bulgarien grünes Licht für die Einführung des Euro zum Jahreswechsel.<BR /><BR />Putin-nahe Kräfte in diesem Balkanland hatten bis zuletzt gegen diesen Schritt agitiert, unter anderem mit dem skurrilen Argument, Deutschland könne dann den bulgarischen Goldschatz an sich reißen.<h3>Segensreiche „balkanischen Wirren“</h3>Der Beitritt Bulgariens und Rumäniens zu EU und NATO war heftig umstritten. Viele EU-Bürger lehnten ihn ab, weil sie Angst vor „balkanischen Wirren“ hatten. <BR /><BR />Heute erweist sich die damalige Aufnahme beider Länder als segensreich, weil sie die strategisch entscheidende Schwarzmeerküste stabilisiert, an der jetzt auch der Euro angekommen ist. Zuvor feierten Rumänen und Bulgaren ihre nunmehr vollberechtigte Schengen-Mitgliedschaft.<BR /><BR />Deshalb war es richtig, dass das Europaparlament – ebenfalls beim Juliplenum – Fortschrittsberichte verabschiedete, die den Kandidatenländern Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und Albanien signalisierten, dass auch für sie die Tür sich weiter öffnet, weil sie bei der Erfüllung der Kriterien in den letzten beiden Jahren erhebliche Fortschritte gemacht haben. Dies gilt auch für Montenegro und den Kosovo, nicht aber für Serbien, das durch Präsident Vucic ins Abseits geführt wurde.<h3> Balkan-Länder besonders von Russland bedroht</h3>Internationale Experten gehen in ihren Krisenszenarien davon aus, dass sich das russische Expansionsstreben nach der Ukraine zu allererst gegen die Baltischen Staaten richten könnte. Deren Gefährdung darf man keineswegs unterschätzen; aber noch verwundbarer sind die unter den Balkan-Ländern, die weder zur EU noch zur NATO gehören. Am heftigsten bedroht und destabilisiert Putin die Republik Moldau.<BR /><BR />Deshalb ist es klug, dass das Europäische Parlament im September erneut deren Staatspräsidentin Maia Sandu eingeladen hat, vor dem Straßburger Plenum zu sprechen. Die meisten Angriffe der russischen Armee hatten sich in den letzten Monaten gegen die ukrainische Schwarzmeerküste und die Hafenstadt Odessa gerichtet. Von dort ist es nur noch ein kleiner Schritt in die Republik Moldau, die an EU und NATO grenzt.