Ich versuche mal ein paar Antworten, wenn auch spekulativ. <b>von Stephan Kaußen</b><BR /><BR />China macht – durch seine aktuelle Zurückhaltung – die Annäherung zwischen den USA und Russland – wieder – möglich. Was mich wundert. Weil US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin zumindest doch ein gemeinsames Interesse haben dürften, nämlich ihre Rolle auf der Weltbühne zu stärken – unabhängig <Kursiv>von</Kursiv> und im Idealfall <Kursiv>in Konkurrenz zu</Kursiv> China. Deshalb hält Trump den Druck auf Grönland aufrecht. Sein Vize-Präsident geht auf Expedition dorthin. Von wegen Öl und anderer Bodenschätze. Und Putin hält in Murmansk eine Konferenz zur Zukunft der Arktis ab. Aus ähnlichen Gründen.<BR /><BR />Auch wenn es uns noch weit weg scheint: Durch den Klimawandel wird der Hohe Norden attraktiver, weil zugänglich(er). Das Eis schmilzt – und gibt Schätze preis. Zu Lande und zu Wasser. Die nördlichen Seewege werden ziemlich bald freier werden. Auch logistisch, wenn West und Ost kooperieren. Und damit würde China ein relatives Monopol verlieren: die für Europa wichtigen Handelsrouten durchs Chinesische Meer. Deshalb sorgt mich die aktuelle Ruhe in/aus Peking. Ein schmollender Riese, der bald aktiv werden wird/ muss?<BR /><BR />Was macht China bezüglich anderer Themen? Wahrscheinlich ein eher gönnerhaftes Gesicht. Nach dem Motto: Mal schauen, wie unsere Konkurrenten sich damit rumschlagen... Beispiele: Die autoritären Entwicklungen in der Türkei. Wenn dort ein NATO-Mitglied so gegen die Opposition im eigenen Land vorgeht, können wir Chinesen selbst ja nicht so schlimm sein. Und wenn Israel wieder intensiver militärisch gegen Gaza vorgeht, könnte das eine mögliche eigene, chinesische Intervention gegen Taiwan relativieren.<BR /><BR />Ideal für China ist jedenfalls eines: die Entfremdung zwischen den USA und Europa. Sichtbar am Ukraine-Konflikt. Die Europäer treffen einander in Paris, um mit einer „Koalition der Willigen“ die östlichen Nachbarn zu unterstützen. Frankreich und Großbritannien garantieren Garantien. Anders als die USA. Die verhandeln derweil mit Russland.<BR /><BR />Trump steht unter Druck, Erfolge liefern zu müssen. Innenpolitisch unter Druck, wohlgemerkt. Auch deshalb beschleunigt er den Protektionismus auf 4 Rädern, das heißt Zölle auf Autos von außen. Auch das trennt die alten Alliierten im Nordatlantik. Den Westen. Was vor allem dem Osten und Chinesen gefallen dürfte.<BR /><BR />Sie merken: Meine Antworten auf Chinas aktuelle Ruhe besorgen mich gerade irgendwie mehr als sie mich beruhigen würden...