Besonders erwähnte der Präsident der parlamentarischen Anti-Mafia-Kommission verdächtige Investitionen in Photovoltaik-Anlagen in der Region. <BR /><BR />„Wo es öffentliche Gelder und Beiträge gibt, da sind mafiöse Vereinigungen immer aufmerksam“, sagte er den Vertretern der Presse. Früher habe man es mit Einschüchterungsversuchen und Erpressungen zu tun gehabt, mittlerweile hätten sich diese mafiösen Vereinigungen mehr auf Korruption verlegt, um an öffentliche Gelder zu kommen. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich dabei um staatliche oder europäische Beiträge handle, so Senator Nicola Morra. Jedenfalls gebe es gerade im Bereich der Photovoltaik-Anlagen „Investitionen, die uns ratlos zurücklassen“. Ganz generell könnten auch die Gelder aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds das Interesse der Mafia wecken, bestätigte Morra auf Nachfrage. <BR /><BR />Eine besondere Rolle im Geflecht der Mafia komme Südtirol zudem als Brücke in den deutschsprachigen Raum zu, meinte der Senator weiter. Gerade die 'Ndrangheta habe ihre Aktivitäten in der jüngsten Vergangenheit in den deutschsprachigen Raum ausgedehnt, ja ihn de facto kolonisiert. Und so gelte es, in Südtirol als Grenzregion und mit einem hohen Anteil deutschsprachiger Bevölkerung, in Hinblick auf solche grenzüberschreitenden mafiösen Machenschaften ganz besonders aufmerksam zu sein. <BR /><BR />Senator Nicola Morra sprach auch den Drogenhandel an. Man wisse, dass die 'Ndrangheta quasi das Monopol auf dem italienischen Kokainmarkt habe – „und ich denke, Kokain wird auch in Südtirol konsumiert, nicht nur Joghurt“. Auch hier gebe es also Südtiroler Verbindungen zur Mafia. Die Sicherheitskräfte wüssten um entsprechende Machenschaften kalabresischer Krimineller in der Region – und hätten entsprechend Alarm geschlagen. Morra erinnerte in diesem Zusammenhang an die Operation „Freeland“, die im Sommer 2020 zu insgesamt 20 Verhaftungen wegen mutmaßlicher mafiöser Betätigung in der Region geführt hatte, 9 davon in Bozen. Den Hauptverdächtigen wird zumindest ein Nahverhältnis zur kalabresischen 'Ndrangheta vorgeworfen, die Ermittlungen waren im Drogen- und Waffenhandelmilieu geführt worden. <BR /><BR />Mafia-Organisationen seien in der Lage, sich quasi unsichtbar zu machen und über Jahre unentdeckt der Gesellschaft mit ihren parasitären Strukturen Schaden zufügen zu können, so Morra.