Der Krieg wirkt sich bei uns weiter wirtschaftlich negativ aus, und in manchen Köpfen setzt sich der Irrglaube fest, weniger Waffenlieferungen würden ihn verkürzen, mehr Rüstungsbeistand ihn hingegen verlängern. <BR /><BR />Wer die Geschichte kennt und Frieden nicht mit Friedhofsruhe verwechselt, weiß, dass in der Regel das Gegenteil der Fall ist. Eine starke Ukraine, die sich mit internationaler Hilfe gegen den völkerrechtswidrigen Überfall behaupten kann, hat zumindest eine gewisse Chance, zu Verhandlungen zu gelangen. Dennoch sei vor Illusionen gewarnt: Der Angriffskrieg Moskaus gegen die Ukraine droht noch recht lange zu dauern. <BR /><BR />Dies bestätigt ein Blick auf die Kriegsziele Russlands. Wladimir Putin verfolgt seit seiner Machtergreifung vor 23 Jahren im Zuge des von ihm mutwillig entfesselten 2. Tschetschenienkrieges, dem mehr als 100.000 Menschen zum Opfer fielen, über eine klare Vorstellung von dem, was er will. Sein Mitstreiter Dmitri Medwedew sprach es jetzt erneut ganz offen aus: Ein geeintes Eurasien „von Wladiwostok bis Lissabon“. <BR /><BR /><embed id="dtext86-54651072_quote" /><BR /><BR />Dafür kämpfte der Kreml zunächst im Kaukasus, dann auf der Krim und heute am Schwarzen Meer. Sollte es Russland gelingen, sich den Donbass einzuverleiben, die für Wirtschaft und Ernährung mehrerer Erdteile maßgebliche Hafenstadt Odessa zu erobern und dann einen besetzten Streifen über den kleinen, hochmilitarisierten Satelliten Transnistrien in der Republik Moldau bis hinüber auf den Balkan zu ziehen, wo nationalistische Serben auf den Erlöser Putin förmlich warten, so hätte es den Fuß mitten in Europa. <BR /><BR />Dies zeigt, wie absurd westliche Debatten darüber sind, dass Europa nicht „Kriegspartei werden“ dürfe. Für den Kreml sind wir nicht Kriegspartei, sondern langfristig gesehen Kriegsziel. Deshalb dient die Unterstützung der Ukrainer dem Schutz des ganzen Erdteils. <BR />