Wer kommt zu uns? Und vor allem: Kommt überhaupt noch wer zu uns? Vor einigen Wochen war in Meran richtig Feuer am Kirchendach, jetzt fliegen im Wipptal die Funken (so nebenbei bemerkt: es gibt auch Kirchengemeinden, die froh sind, wenn ein Pfarrer irgendwann nach irgendwohin wechselt...). <BR /><BR />Von Jahr zu Jahr ist aus der Liste der Personalveränderungen der Diözese in immer dickeren Buchstaben herauszulesen, dass die Personalpolitik auf die Kirchenmauer zusteuert. Ganz einfach, weil es – wenn nicht gerade ein Wunder geschieht – bald so gut wie kein Personal mehr gibt. Wenn Priester im gehobenen Alter die Letztverantwortung über 5, 7 oder 10 Pfarreien tragen müssen, ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht und auch eine Art Seelsorge mit Zeit für die Leute und persönliche Spiritualität reines Wunschdenken. <BR /><BR /><embed id="dtext86-69886550_quote" /><BR /><BR />Aber: Ohne Priester geht nichts! Schlussendlich ist es dieser Balken des Kirchenrechts, der neue Wege versperrt und dazu beiträgt, dass man lieber auf dem Holzweg bleibt. Jede Pfarrei muss eben einen Pfarrer haben, auch wenn es fast nur mehr auf dem Papier möglich ist. Ein Zeichen dieses fest eingemauerten Klerikalismus ist zum Beispiel, dass Laien eine Wortgottesfeier leiten, aber nicht die Kommunion austeilen dürfen. Obwohl es in der frühen Kirche sogar so war, dass Gläubige das eucharistische Brot mit nach Hause nahmen und im Laufe der Woche gewissermaßen die Hauskommunion hatten.<BR /><BR />Es ist bezeichnend, wie sang- und klanglos der Weltgebetstag um geistliche Berufungen am vergangenen Sonntag wieder bei uns vorüberging. Vielleicht aus dem unguten Gefühl heraus, dass da nicht einmal mehr Beten hilft. Womöglich sagt sich da der Herrgott: Macht doch endlich selbst das, was ihr machen könnt! Zum Beispiel wegkommen vom klapprigen Gerüst der Pfarreien, das ihr ständig stützt. Und weg vom Standpunkt, dass schlussendlich immer ein Priester verantwortlich ist. Werdet mutig und erfinderisch, kommt runter auf den ursprünglichen Boden des Christlichen, auf die kleine Gemeinschaft, in der Frauen und Männer den Geist des Evangeliums leben. <BR /><BR /> <a href="mailto:martin.lercher@athesia.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">martin.lercher@athesia.it</a>