Unverzagt verfolgt Kremlchef Wladimir Putin sein Ziel eines von ihm gelenkten Euroasien – dem europäischen Puppentheater zum Trotz.<BR /><BR /><BR />Ein altes russisches Sprichwort sagt: „Wer mit dem Teufel isst, braucht einen langen Löffel.“ Im Gedächtnis der Öffentlichkeit dürfte derzeit aber wohl eher der überlange Tisch präsent sein, an dem wechselnde Besucher aus der EU mit Wladimir Putin Gespräche führen.<BR /><BR /> Einer von ihnen war Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, der wohl aus Wahlkampfgründen völlig allein im Kreml erschien. Im Vorfeld hatte es intensive Bemühungen gegeben, ihn, der immerhin die halbjährlich wechselnde EU-Ratspräsidentschaft innehat, von den führenden Repräsentanten der Europäischen Institutionen begleiten zu lassen. Auch eine gemeinsame Moskau-Reise mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz war im Gespräch, scheiterte aber ebenfalls.<h3> <h3> Europäisches Puppentheater</h3> </h3> Besser als dieses Puppentheater wäre ein geschlossenes Auftreten sowohl der offiziellen EU-Vertreter als auch der Spitzen von Deutschland und Frankreich, die seinerzeit das brüchige Abkommen von Minsk ausgehandelt haben, gewesen, und das noch mit einer erkennbaren, einheitlichen Strategie. Selbst wenn zumindest Paris und Berlin an einem Strang zögen, wäre dies schon ein Fortschritt. <BR /><BR />Deutlich wurde das im Jahr 2008, als Angela Merkel und Nicolas Sarkozy gemeinsam nach Georgien flogen, um zu verhindern, dass Russland diesen Kaukasus-Staat einfach schluckt. <BR /><BR /> Als Negativbeispiel kann das Scheitern der beiden größten EU-Mitgliedstaaten beim Bemühen dienen, den seinerzeitigen US-Präsidenten Donald Trump von einem verheerenden Wirtschaftskrieg gegen Europa abzubringen. Zuerst landete der französische Präsident in Washington, ein paar Tage später die deutsche Bundeskanzlerin – beide ergebnislos. Erst Jean-Claude Juncker als starker Kommissionspräsident, der es geschafft hatte, alle EU-Mitgliedstaaten hinter sich zu versammeln, konnte dem Egomanen im Weißen Haus eine Einigung abringen. <BR /><BR />Zersplittert bietet Europa dem imperialistischen Kreml-Herrscher genau das Bild, von dem er träumt und das sein eigentliches Ziel ist: Die schwache Randregion eines von ihm gelenkten Eurasien.